Im Folgenden möchte ich drei Extraktionsmethoden vorstellen, welche zudem auch in dem Bestseller von Patrick Süßkind sehr genau beschrieben sind.

An einem Experimentiertag führten wir zwei Extraktionsmethoden mit Lavendelblüten durch. Da, die Enfleurage à Froid unseren zeitlichen Rahmen gesprengt hätte, ließen wir diese an unserem Experimentiertag außen vor. Bei der Enfleurage à Froid werden Glasplatten mit geruchslosen Fetten bestrichen. Auf dieses Fett werden Blütenblätter gelegt, die ätherische Öle enthalten. Die Fette reichern sich mit den Ölen an und die Blätter werden täglich über einen langen Zeitraum ausgewechselt.Nach etwa drei Monaten sind die Fette gesättigt und die Öle werden mit Hilfe von Alkohol vom Fett getrennt. Diese Methode ist jedoch sehr zeit- und arbeitsaufwändig, sodass das Endprodukt (Essence absolue d’enfleurage) entsprechend teuer ist. Diese Öle werden mit parfait (perfekt) oder prima gekennzeichnet und so kommen Preise von 11.000 € pro Kilo zustande. Außerdem benötigt man wiederum einige Tonnen an Blütenblättern, um zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu gelangen.

 


Effizientere Methoden, die günstigere Endprodukte bereitstellen, findet man in der Wasserdampfdestillation und der Extraktion nach Soxhlet. Bei Ersteren wird heißer Wasserdampf über die Blüten geleitet, welcher die Öle mitreißt. Im Liebigkühler kondensiert das Wasser mit den Ölen und wird in einem Becherglas aufgefangen. Durch die hydrophoben Eigenschaften der Öle und den lipophoben des Wassers bilden sich zwei Phasen, die das Entnehmen der Öle ermöglichen. Bei diesem Verfahren werden etwa 80 % der Öle aus den Blüten extrahiert und es ist nach ca.45 Minuten bzw. einer Stunde beendet. Die Extraktion nach Soxhlet ist durch den Soxhletaufsatz charakterisiert. Das Lösungsmittel wird mittels Heizpilz zum Sieden gebracht. Es steigt auf und kühlt sich am Kühler ab, um dann in die Extraktionshülse zu tropfen. Dort löst es die Öle heraus. Ist die Extraktionshülse vollständig gefüllt, läuft das gesamte Gemisch durch einen Sogeffekt in den Kolben zurück. Dieser Destillationsvorgang dauert zwar länger als die Wasserdampfdestillation, ist jedoch schonender für die Öle. Zudem wird nur sehr wenig Lösungsmittel benötigt, da während der Extraktion aufgrund des geschlossenen Systems nichts verloren geht. Am Ende der Extraktion wird das Lösungsmittel abdestilliert, um ein nahezu rückstandfreies Öl zu erhalten. Die Soxhlet-Extraktion hat sich etabliert, da sie in kurzer Zeit sehr große Massen an Ölen extrahieren kann.

Nach diesem Exkurs konnten wir uns mit Wissen angereichert auf unsere STUDIENFAHRT begeben und dort weiteren Erkenntnissen zu erlangen. Das Highlight der Fahrt war die Kreation eines eigenen Duftstoffes in einem Duftkreationskurs. Dies geschah unter fachlicher Beaufsichtigung freundlicher und vor allem deutschsprechender Mitarbeiter. Da unsere Nasen eine solche Vielfalt nicht gewohnt sind, waren „Nasenpausen“ von Nöten. Es entstanden viele selbstkreierte Düfte für Freunde, Freundinnen oder Eltern – teilweise sogar mit großem Erfolg und Lob der Mitarbeiter. Der Extraktionskurs wurde mit einer Urkunde abgeschlossen, auf welcher eine Nummer abgedruckt war, die ein Nachbestellen, des Selbst kreierten Duftes ermöglicht. Von diesem Aspekt betrachtet war die Studienreise sehr dufte und vor allem lehrreich, weshalb wir ja auch in Frankreich waren.



Lukas Failing, TG Sandner