„Es ist wichtig, Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht, wie uns hier in Deutschland“ erklärt der 19-jährige Nils Heinze, der einer von 16 Schülerinnen und Schülern des Leistungskurses ist. Im Rahmen der Unterrichtseinheit Entwicklungspolitik beschäftigten sich die Abiturienten unter der Leitung von Netz-Koordinator Peter Dietzel, Bildungsreferent Felix Gossrau und ihrem Lehrer Volker Spies mit dem Thema Entwicklungshilfe. Die in Wetzlar ansässige Nicht-Regierungs-Organisation (NGO) konzentriert sich speziell auf die Arbeit in Bangladesch – einem der ärmsten Länder der Welt.

Nach einem Informationsvortrag der Referenten erarbeiteten die Goetheschüler Konzepte, mit Hilfe derer die schwere Armut in Bangladesch bekämpft werden könnte. Ergebnis waren vielfältigste Ideen wie die Einführung von Lebensmittel-Börsen oder die Möglichkeit zum eigenen Wirtschaften, die durch die Vergabe von Kleinkrediten oder den Ankauf von Land unterstützt werden kann. Durch die selbständige Entwicklung der Konzepte wurde den Schülern schnell klar, wo die Grenzen und Schwierigkeiten der Entwicklungshilfe liegen. „Entwicklungshilfe ist viel komplexer als man denkt. Nur mit Geld ist es nicht getan. Es muss auch in der Bevölkerung Wille zum Mithelfen vorhanden sein, damit sie erfolgreich ist“, resümiert Heinze. Auch Peter Dietzel zeigte sich beeindruckt von den Resultaten der Klasse: „Alle Konzepte sind vom Ansatz her sehr sinnvoll, es ist jedoch immer schwierig das richtige Maß zwischen Solidaritäts- und Individualprinzip zu finden. Über dieses Problem diskutieren Entwicklungshelfer schon seit Jahrzehnten.“

Als eines der sieben Gründungsmitglieder von Netz e.V. kann Dietzel bereits auf rund 30 Jahre erfolgreicher Arbeit in Bangladesch zurückschauen. Im dicht besiedelsten Flächenstaat der Erde setzt sich die Organisation in unterschiedlichen Selbsthilfe-Projekten für Menschenrechte, Bildung und die Sicherung der Grundbedürfnisse ein.