Nein, hier ist nicht eine politische Richtung angesprochen, sondern die Erwartungshaltung der Zeit von heute, "Links" im Alltag zu entdecken, zu identifizieren und zu deuten. Unter dieses Motto stellte Herr Dr.phil.h.c. Andreas Mertin (Hagen) seine überaus spannende Analyse von Videoclips am Vormittag vor ca. 70 Schülern (Jahrgangsstufe 11 (E2 – Religion) und sein Referat, das am Nachmittag ca. 20 Zuhörer aufschreckte und zu einer lebendigen Diskussion motivierte. In bestimmten Bildern, in Metaphern und Kunstwerken geben wir Auskunft über unser Leben, wählen Religion in jeder Sekunde aus und legen ein Bekenntnis ab, so lautete eine der Thesen dieses Referenten.

Auch PD Dr. Wolfgang Achtner (Gießen) hob in seinem Vortrag „Die Evolution von Religionen“ die herausragende Bedeutung von Religion als Überlebensmittel hervor. Im Rahmen seines Forschungsthemas „Willensfreiheit in Theologie und Neurowissenschaften“ erforscht und beweist dieser Wissenschaftler, dass durch Religion die Ich-Autonomie gestärkt wird und gläubige Menschen eine höhere Lebenserwartung haben. An dieser Stelle verwies der Referent auf Herrn Dr. Michael Blume (Stuttgart), der im letzten Jahr beim Workshop 1 die provozierende These „Glaube macht fruchtbar!“ aufgestellt hatte.

Der Link zwischen der Vor- und der Nachmittagsveranstaltung war der Gottesdienst, der von Schülern gestaltet wurde. Im Mittelpunkt stand das Thema des Turmbaus zu Babel, das in beeindruckender Weise vom LK 12 Religion als Rap tänzerisch umgesetzt und durch Texte von Hanns Dieter Hüsch und Kurt Marti aktualisiert wurde. Der Aufschrei nach Befreiung, Frieden und Gerechtigkeit in unserer Welt war nicht zu überhören.

Herzlichen Dank allen Mitwirkenden, die zur Realisierung dieses Workshops („Homo religiosus?! Auf der Suche nach religiöser Identität“) beigetragen haben.