Zebrabuntbarsche und Axolotls in der Wetzlarer Stadtbibliothek
Besucher der Wetzlarer Stadtbibliothek hatten am Samstag die
Möglichkeit, das Vivarium der Goetheschule kennenzulernen. Es wird seit einem
Jahr von den Biologielehrern Dr. Karlheinz Keiner und Tim Kahler betreut.
„Vorläufer, die schon 2006 starteten, gehen auf das Institut
der Biodidaktik der Uni Gießen zurück, wo Professor Hans-Peter Zimek ein
Schülerlabor betreibt", so Keiner.
Die Vivaristik, das Halten kleiner Tiere, steht im Mittelpunkt
eines Vivariums, in dem sowohl Terrarien als auch Aquarien untergebracht sind.
„Wir halten die Tiere nicht wie in einem Schulzoo, damit sie von den Schülern
versorgt werden, sondern um sie wissenschaftlich zu erforschen", erläuterte
Kahler. Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe sollen dabei Einblicke in
Entwicklungsvorgänge bekommen, um wissenschaftliche Arbeitsweisen wie das
genaue Beobachten, Dokumentieren und Auswerten von Ergebnissen kennenzulernen.
Eine entsprechende Literatursammlung macht die Erarbeitung theoretischer
Grundlagen möglich.
Zu den 25 anderen Vivarien-Schulen in Deutschland gibt es
intensive Kontakte. Die Tiere spielen in den verschiedensten Themenbereichen
der Biologie eine Rolle. Zebrabuntbarsche zum Beispiel kommen in der Verhaltensbiologie
zum Einsatz. Ihre Balz- und Paarungszeremonien lassen sich gut beobachten. „Wir
können auch mit Attrappen einen Angriff simulieren, messen, wie viele Angriffe
erfolgen und so ein Maß für das aggressive Verhalten finden", so Keiner.Stabschrecken stehen in der Neurobiologie zur Verfügung,
wobei ihre Reflexe, die Tarnung und die Angepasstheit im Mittelpunkt stehen.
Auch für die Bionik geben sie ein gutes Beispiel - Untersuchungen ihres
Nervensystems werden auf die Bewegungsabläufe oder die Standfestigkeit von Laufrobotern
übertragen.
Guppis werden für Erkenntnisse in der Evolutionsbiologie
untersucht. Stolz sind die Vivarienbetreiber auf ihre Axolotl-Salamander, die
keine Metamorphose durchlaufen und im Kaulquappenstadium verbleiben und somit
schon im Kindesalter Nachwuchs zeugen. „Wir haben sogar schon Nachwuchs", freute
sich Keiner.
In der Stadtbibliothek konnten die Gäste diese
Tiere begutachten und sich einen Eindruck der segensreichen Möglichkeiten des
lebendigen Lernens machen. Die Schüler Isabell Moritz, Annika Rottewald, Anna
Ritter, Marcel Krauß und Fabian Schmidt gaben Auskuntt über ihre interessante
Arbeit. Die Stadtbibliothek stellte begleitend ihre Bücher zur Aquarien- und
Terrarienkunde vor.