Den ursprünglichen Anstoß zu dem Projekttag Globalisierung hatte Dr. Gertraud Wagner - Deutsch- und Religionslehrerin an der Goetheschule - gegeben. Sie hatte Kontakt zu Achim Dührkoop, Pfarrer im Gemeindedienst für Ökumene und Weltmission der Rheinischen Kirche aufgenommen. Dieser hatte ähnliche Projekttage bereits an anderen Schulen organisiert. Wagner regte eine solche Aktion auch an der Goetheschule an, die Fachkonferenz Politik und Wirtschaft stimmte dem zu. Die weitere Organisation lag dann in den Händen von Wagner und Dührkoop sowie Helmut Laux, Fachbereichsleiter für Gesellschaftswissenschaften an der Goetheschule.

Die Organisatoren waren sich einig, dass viele Facetten des Themas beleuchtet werden sollten. Wirtschaftliche, ethische und religiöse Fragen sollten zur Sprache kommen, außerdem sollten die Schüler sich sowohl theoretisch als auch kreativ mit dem Thema auseinandersetzen. Aus dem gesamten Bundesgebiet suchte das Organisationsteam Referenten für insgesamt 15 Workshops in die sich die Schüler im Vorfeld einwählen konnten. Diese reichten von Fragen des Klimawandels über das Themengebiet „Fairer Handel" bis hin zu einem Theaterprojekt unter dem Titel „Theater der Unterdrückten" oder einem musikalischen Workshop mit der Grupo Sal.

Nach einem Einleitungsreferat zum Thema Globalisierung und Macht arbeiteten die Schüler von 9  bis 14.30 Uhr in Kleingruppen. Der Workshop „Global Government" befasste sich unter dem Motto „Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt" mit Fragen internationaler Sicherheit und der neuen Rolle der Bundeswehr in einer globalisierten Welt. Einen schülerorientierten Einstieg hatte Uli Suppus vom Amt für Jugendarbeit gewählt. Über die Problematik des Handygebrauchs führte er in das Thema privater und staatlicher Schulden ein. Dieses untersuchten die Workshopteilnehmer mit Hilfe von Filmen, Fragebögen und Infomaterial dann genauer, wobei sie sich schließlich mit der „Schuldenfalle" der Entwicklungsländer auseinandersetzten. Clemens Ronnefeld vom Internationalen Versöhnungsbund konfrontierte die Schüler mit der Frage, ob die Gefahr eines Irakkrieges gebannt sei. Die verschiedenen Gruppen fertigten als Abschluss ihrer Arbeit Poster und Kollagen an, so dass letztlich auf den Fluren der Goetheschule eine umfangreiche Ausstellung zum Thema Globalisierung entstand.

Die Reaktionen der Schüler auf den Projekttag stellten sich zwar je nach Workshop unterschiedlich dar, positive Resonanz überwog jedoch. Abwechslungsreich, informativ und interessant lautet das überwiegende Urteil. Das Fazit der Referenten in der abschließenden Podiumsdiskussion fiel ebenfalls positiv aus. Sie waren nach eigener Aussage überrascht, dass die Oberstufenschüler interessiert waren und gute Ideen hatten. In der Diskussion selbst diskutierten einige der Referenten die Frage, ob sich Globalisierung gestalten lasse und wie man ihr entgegenwirken könne. Als ein Beispiel nannten sie das Kaufen von Blumen aus „Fairem Handel" anlässlich des Valentinstages.

Höhepunkt des Tages war das abschließende Konzert der „Grupo Sal" in der Aula der Goetheschule. Das Konzert, das Fulbert Steffensky mit selbstverfassten Texten ergänzte, stand unter dem Titel „Lieder wider den Luxus der Hoffnungslosigkeit". Die sechs Musiker überzeugten mit musikalischer Präzision und lateinamerikanischem Rhythmus. Die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe zu ihren meist sozialkritischen Liedern lieferten sie in einleitenden Erklärungen mit. Steffensky, studierter Theologe und Erziehungswissenschaftler, näherte sich sozialen und ethischen Problemen von literarisch-religiöser Seite.

Finanziell unterstützt wurde der Projekttag unter anderem von der Rheinischen Kirche, dem bischöflichen Ordinariat Limburg, den evangelischen Kirchenkreisen Braunfels und Weilburg, dem katholischen Fonds, der Firma Invent sowie der Volksbank und der Sparkasse Wetzlar.