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Überraschende Einblicke und interessante Informationen zur Wirkung der EU im Lahn-Dill-Kreis ergaben sich bei einem Expertengespräch mit dem ehemaligen hauptamtlichen Kreisschuldezernenten, Heinz Schreiber (Bündnis90/Die Grünen), das in der Aula der Goetheschule stattfand. Rund 35 interessierte Schüler/innen konnten hierbei vielfältige Neuigkeiten zum Thema „Die Europäische Union im Lahn-Dill-Kreis“ erhalten.

Leader und Efre als EU-Programme zur Regionalförderung

Einen weiten Bogen von Brüssel nach Wetzlar zog Heinz Schreiber, indem er vor allem auf die EU-Programme zur Regionalförderung einging. Besonders erwähnenswert seien laut Schreiber hierbei die Programme LEADER und EFRE, von denen der Lahn-Dill-Kreis ebenfalls in hohem Maße profitiere. LEADER ist die Abkürzung des französischen Begriffs „Liaison Entre Actions de Développement de l'Économie Rurale“ („Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“, Quelle: EU-Kommission) und soll zur wirtschaftlichen Entwicklung von schwächeren Regionen beitragen. EFRE als Abkürzung für „Europäischer Fonds für regionale Entwicklung“ hingegen soll wirtschaftliche Ungleichgewichte zwischen den Regionen in der EU auszugleichen helfen.

20 Millionen Euro jährlich EU-Förderung für den Lahn-Dill-Kreis

Der große Gewinn, der sich aus den erwähnten EU-Programmen für den Lahn-Dill-Kreis ergebe, seien laut Schreiber die direkten Fördermittel. So flössen nach Auskunft des inzwischen ehrenamtlichen Dezernenten für Schulverwaltung jährlich über 20 Millionen Euro an EU-Fördermittel in den Lahn-Dill-Kreis. Davon gingen ein Großteil an die heimische Landwirtschaft, die damit den Natur- und Umweltschutz fördern solle. Aber auch lokale Berufsschulen würden hierbei bei der Beschaffung von EDV unterstützt. Letztlich würden nach Schreiber auch der hiesige Rettungsdienst mit finanziellen Mitteln gefördert, von denen alle Bürger/innen im Landkreis durch eine rasche Einsatzbereitschaft des Rettungsdiensts profitierten.

Klimaschutz, Mindestlohn und gute Schulen als Herausforderungen für EU und Lahn-Dill-Kreis

Zahlreiche Fragen richteten die anwesenden Schüler/innen, zu denen die PoWi-Leistungskurse Fich (Q4) und Hönig (Q2) sowie interessierte Schüler/innen aus PoWi-Grundkursen (Q2) gehörten, im Anschluss an die Ausführungen von Herrn Schreiber. Im Mittelpunkt der Fragen an den Kreisbeigeordneten standen die zukünftigen Herausforderungen für die EU und den Lahn-Dill-Kreis. Zentrale Bedeutung besitze für Schreiber der Klimaschutz, der auch Motivation für seinen Einstieg in die Politik gewesen sei. Hier sollte es seiner Ansicht nach in Deutschland zu einem schnellen Kohle-Ausstieg kommen. Die „Fridays-for-future“-Demonstrationen für einen besseren Klimaschutz begrüße er daher. Mit Blick auf die Europawahl 2019 befürworte er einen europäischen Mindestlohn, den er als Chance zur wirtschaftlichen Entwicklung gerade in den schwächeren EU-Ländern sehe. Als besondere Herausforderung seien ihm gute Schulen wichtig. Angesichts von 94 Schulen im Lahn-Dill-Kreis dürfe es hier zu keinen abgehängten ländlichen Räumen kommen, stellte der ehemalige Kreisschuldezernent abschließend klar.

Expertengespräche als Informationsquelle für den PoWi-Unterricht

Ziel des Expertengesprächs, das als Gesprächsangebot der Verwaltung des Lahn-Dill-Kreises und dem Fachbereich PoWi zustande kam, war es, den Einfluss der EU auf die lokale Ebene zu verdeutlichen. Es reiht sich ein in bisherige Gesprächsrunden, die mit ausgewählten politischen Akteuren im Lahn-Dill-Kreis in der Goetheschule stattfanden. Den beteiligten PoWi-Kursen soll der direkte Kontakt mit politisch Verantwortlichen vor allem als praxisorientierte Informationsquelle für den Unterricht dienen.

 

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