Einblicke in eine fremde Welt haben 45 Französisch-Schüler der Goetheschule Wetzlar erhalten. Am Mittwoch, 18. Juni 2014, waren Etienne Bazié, Agraringenieur und Pastor, sowie die Soziologin Bernadette Kabré aus Burkina Faso am Wetzlarer Oberstufengymnasium zu Gast. Zwei Stunden lang diskutierten sie mit Schülern der Jahrgangsstufe 11 und 12 über Leben und Alltag in Burkina Faso und Deutschland – und das alles in französischer Sprache.
Der Kontakt zu den Gästen aus Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou entstand durch die Zusammenarbeit von Ulrike Hoppe und Bettina Orgis, beide Französischlehrerinnen an der Goetheschule, mit dem Arbeitskreis „Brot für die Welt – TIKATO", der sich bereits seit 40 Jahren für Entwicklungsprojekte in Burkina Faso einsetzt. Als Vertreter des Arbeitskreises begleiteten Heidi Janina Stiewink und Dr. Wilhelm Wilmers die afrikanischen Gäste. Helmut Laux vertrat die Schulleitung der Goetheschule.
Bereits im vergangenen Jahr war Etienne Bazié in einem Französischkurs von Ulrike Hoppe zu Gast gewesen. Das Gespräch mit den Schülern hinterließ bei ihm offenbar einen so positiven Eindruck, dass er in diesem Jahr selbst anfragte, ob eine derartige Veranstaltung erneut möglich sei – eine Anfrage, die man seitens der Schule natürlich gerne sofort bejahte.
So berichteten Bazié und Kabré den Goetheschülern vom Leben in einem der am wenigsten entwickelten Länder der Welt – ein Zustand, der auch auf die Folgen der achtzigjährigen Kolonialzeit zurückzuführen ist. Die Schüler erfuhren vom harten Leben vor allem der Bevölkerung auf dem Land und zeigten sich fasziniert von den Einblicken in eine ihnen weitgehend fremde Kultur und Lebenswelt. Die Gäste sprachen in der Diskussion eine Vielzahl von Themen an, berichteten unter anderem von Familienstrukturen und Analphabetismus, von Frauenrechten und der Bedeutung von Bildung oder von Korruption, Krankheiten und Möglichkeiten der Hilfe zur Selbsthilfe.
Dabei verlief die Gesprächsrunde keineswegs einseitig. Die Goetheschüler stellten den Gästen aus Burkina Faso immer wieder Fragen, wurden von diesen aber auch selbst gefragt. So kamen auch positive und negative Aspekte hinsichtlich des Lebens in Deutschland und kulturelle Unterschiede zur Sprache. Den Schülern des Leistungskurses von Bettina Orgis kam dabei zu Gute, dass sie das Thema Schwarzafrika bereits im Unterricht behandelt und sogar ein Buch über Burkina Faso gelesen hatten.
Zum Abschluss der intensiven Gesprächsrunde überreichten die Goetheschüler eine Spende von 270 Euro, die sie durch Verkaufsaktionen während der Schulpausen eingenommen hatten. Das Geld soll der Förderung von Entwicklungsprojekten in Burkina Faso zugutekommen. Etienne Bazié und Bernadette Kabré bedankten sich ihrerseits mit kulinarischen Spezialitäten aus Burkina Faso bei den Schülern.

Fotos:

1: Soziologin Bernadette Kabré erzählte den Goetheschülern vom Leben in Burkina Faso. Begleitet wurde sie von Heidi Janina Stiewink (links) vom Arbeitskreis „Brot für die Welt – TIKATO".

2: Etienne Bazié, Agraringenieur und Pastor aus Burkina Faso, gab den Goetheschülern Einblicke in eine fremde Welt.

3: Mara Fischer (rechts) und Helena Androsow überreichten im Namen der Schüler eine Spende an die Gäste aus Burkina Faso. Den Besuch hatten die Französischlehrerinnen Ulrike Hoppe (zweite Reihe, links) und Bettina Orgis (3. von rechts) organisiert.

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