Wie in den vergangenen Jahren erhielten wir Französischleistungskurse dieses Schuljahr erneut die Möglichkeit, uns auszuprobieren und ein Stück französische Kultur kennenzulernen:

Im Rahmen eines Projektes der Französischen Botschaft durften wir vier französische Jugendbücher lesen, um dann anschließend zu entscheiden, welches den sogenannten "Prix de lycéens allemands" also den "Preis der deutschen Gymnasiasten" erhalten und in deutscher Übersetzung erscheinen darf. Die Buchauswahl umfasste ein weites Spektrum: Von Mobbing und Generationenkonflikt über die Problematik häuslicher Gewalt und einer anrührenden Immigrantengeschichte war alles vertreten.

Voll Spannung und Neugier erwarteten wir die Büchersendung. Da nicht jeder alles auf einmal lesen konnte, teilten wir die Bücher untereinander auf, sodass jeder mindestens zwei Romane las. Später tauschten wir uns dann darüber in unseren Kursen aus, diskutierten und wägten ab.

Ein besonderer Höhepunkt im Dezember war die Autorenlesung des Schriftstellers Ahmed Kalouaz (La première fois on pardonne) in Gießen. Dort hatten wir Schüler die Möglichkeit, ihn und sein Werk besser kennenzulernen und ihm Fragen zu seinem Buch und seiner Person zu stellen. Diese interessante und unterhaltsame Begegnung war für das Verständnis der Lektüre wirklich gut und förderlich.

Nachdem wir nun mehrere Monate Zeit mit den Büchern verbracht, sie verglichen und unser Leseverständnis verbessert hatten, kam es im Januar dann zur Entscheidung.

Die Französichleistungskurse kamen Ende Januar zusammen und stimmten für ihren Favoriten. Doch hier war die Reise noch nicht zu Ende: Ich wurde ausgewählt, unsere Schule bei der Landesjury am 15. Februar in Frankfurt zu vertreten. Auch eine Stellvertreterin wurde festgelegt: Die Wahl fiel auf Jihan Belhoula (LK Korff) aus dem Parallelkurs.

Ich machte mich also an einem Mittwochmorgen mit meiner Französischlehrerin Frau Orgis als Unterstützung auf den Weg nach Frankfurt. Hier trafen wir auf ca. 40 weitere hessische Vertreter, allesamt begleitet von Lehrkräften. An uns lag es nun, den hessischen Favoriten zu bestimmen. Nachdem wir in Gruppen die 4 Bücher vorgestellt hatten, kam es nochmals zur Diskussion. Dabei waren die Wortmeldungen und der Gesprächsstoff allerdings so zahlreich, dass die Debatte aus Zeitgründen nicht ganz beendet werden konnte. Dennoch waren wir jungen Juroren uns schnell einig. Um unsere Entscheidung zu verteidigen wurde nun eine hessische Landesabgeordnete entsandt, die auf der Leipziger Buchmesse für Hessen das Wort ergreifen wird. Auf die endgültige Entscheidung Deutschlands sind wir alle sehr gespannt. Doch egal wie auch das Ergebnis ausfällt, ob unser Favorit gewinnt oder nicht, letztendlich war das ganze doch eine Bereicherung unseres Unterrichts und auch unseres Selbstvertrauens. Auf Französisch zu lesen war eigentlich gar nicht so schwer, wie befürchtet, und manch einer wird nun hoffentlich öfter zu Büchern französischer Autoren greifen.

A propos: Die Bundesjury kam zum gleichen Ergebnis wie wir: Es gewann Le temps des miracles von Anne-Laure Bondoux

  • Franz-1
  • Franz-2
  • Franz-3