Daus übernahm es, dem Kollegium „den Neuen“ vorzustellen. Grebe machte sein Abitur selbst an der Wetzlarer Goetheschule und absolvierte danach das Studium der Anglistik und Politikwissenschaften an der Universität Gießen. Das Lehramtsreferendariat leistete Grebe an der Wetzlarer Kestner-, Lotte- und Goetheschule ab. Es folgte die Einstellung als Studienrat an der Goetheschule im Jahre 1975. Hier übernahm er seit 1983 die Aufgaben des Fachbereichsleiters I (Sprachen), 1993 wechselte er als Direktor an die Schwingbachschule nach Rechtenbach.

Daus wies darauf hin, dass Grebe gerade durch diese letzte Position einen professionellen Blick für die Probleme beim Übergang von der Mittelstufe zur Oberstufe habe, eine der größten Herausforderungen für viele Schüler. Während seiner Tätigkeit als Schulleier in Rechtenbach setzte sich Grebe dort stark für die Einführung bilingualen Unterrichts ein. Darüber hinaus schloss er ein Fernstudium in Schulmanagement und Qualitätssicherung mit dem Master of Arts (M.A.) ab.

Daus hatte seine Rede mit den Worten „Was lange währt, wird endlich gut“ begonnen, aber gleich ergänzt, dass ihm dieser Satz im gegebenen Zusammenhang nicht gefalle. Zwar sei das Ergebnis durchaus gut, es habe aber „viel zu lange gewährt“. Er spielte damit auf die Konkurrentenklage eines Mitbewerbers Grebes an, die die Amtseinführung des neuen Direktors erheblich verzögert hatte. Die Uneinsichtigkeit des Mitbewerbers sei ihm unverständlich, so Daus. Nun sei jedoch die Wahl Grebes umfangreich und juristisch einwandfrei dokumentiert.

Daus war der letzte „offizielle“ Direktor der Goetheschule gewesen. Seit seinem Wechsel ans Staatliche Schulamt hatten zunächst sein Stellvertreter Heinz Schütz und in den letzten Monaten Dr. Werner Diesendorf die Aufgaben des Schulleiters kommissarisch übernommen. Durch krankheitsbedingte Ausfälle hatte sich die Schulleitung im neuen Schuljahr auf zwei Personen reduziert. Diesendorf, der die Konferenz eröffnete, dankte allen Kollegen und Sekretärinnen für die geleistete Mehrarbeit, die dennoch einen reibungslosen Start des Schuljahrs ermöglicht hatte.

Grebe sagte, er sei sich bewusst, dass die Erwartungshaltung an ihn sehr hoch sei. Er bezeichnete die Goetheschule als ein Gymnasium mit exzellentem Ruf und nannte als gemeinsames Ziel, diesen Ruf noch zu steigern. Es gelte das Bewährte zu bewahren und Neues zu wagen. „Wer stehen bleibt, der fördert den Rückschritt“, so Grebe. Dazu seien Fleiß, Engagement und Motivation nötig, Entlastung, so machte er deutlich, könne er leider nicht versprechen. Diese können nur durch Kooperation im Kollegium entstehen, auch solle man den gemeinsamen Erfolg als Motivation nutzen. Er wünsche sich, dass die Tür zu seinem neuen Büro stets eine offene Tür werde.

Als Vertreter des Personalrats überreichte Kunstlehrer Jörn von Heimann ein selbst gefertigtes Geschenk an Grebe. Die aus Douglasienholz hergestellte „Messlatte“ symbolisierte alle Eigenschaften, die man sich und dem neuen Direktor wünsche: Beständigkeit, aus welcher Richtung der Wind auch wehe, nicht genormte, sondern individuelle Kanten, den nötigen Durchblick und eine Wasserwaage, damit „immer alles im Lot sei“.