Chinesisches Schattenboxen auf dem Stundenplan, Seidenraupen auf der Speisekarte. Einer echten kulturellen Herausforderung haben sich zwölf Schüler der Wetzlarer Goetheschule gestellt. Gemeinsam mit den betreuenden Lehrern Michel Bender und Patrick Löffler verbrachten sie vor kurzem zwei Wochen in China und hatten hier die Möglichkeit Land, Leute und Kultur aus erster Hand zu erfahren. Am Dienstagabend, 13. Dezember, 19 Uhr werden Schüler und Lehrer ihre Erlebnisse, Erfahrungen und schönsten Fotos von der Reise in der Goetheschule präsentieren.

Anlass der Reise war ein neu ins Leben gerufener Schüleraustausch zwischen der Foreign Language Senior Highschool in Jiaozuo in der chinesischen Provinz Henan und dem Wetzlarer Oberstufengymnasium. Den Kontakt zwischen den beiden Schulen hatte die Deutsche China-Gesellschaft vermittelt.

Die zweigeteilte Austauschfahrt beinhaltete einen einwöchigen Aufenthalt in chinesischen Gastfamilien sowie eine ebenfalls einwöchige Rundreise. Diese führte Schüler und Lehrer zu den beeindruckenden Monumenten der chinesischen Geschichte, vermittelte gleichzeitig aber auch einen Einblick in das moderne China.

So standen etwa Besuche der Großen Mauer oder der Verbotenen Stadt in Peking auf dem Programm. Den modernen Kontrast dazu bildete das Olympiastadion aus dem Jahr 2008. Weitere Stationen waren unter anderem die Wirtschaftsmetropole Shanghai, der Yuntai-Mountain Nationalpark mit seinen Schluchten und dem höchsten Wasserfall Chinas sowie die Stadt Suzhuo, die sich wegen ihrer 3000 Flüsse und Kanäle als das Venedig Asiens bezeichnet.

Der intensive Kontakt mit Alltagskultur und Menschen prägte den Aufenthalt in den Gastfamilien und der Partnerschule. Er bot den Schülern einen Einblick in das authentische China. So standen im Schulunterricht neben herkömmlichen Fächern wie Musik oder Englisch unter anderem Kaligraphie, Tai-Chi Chuan (chinesisches Schattenboxen) oder eine Einführung in die Grundlagen des Mandarins auf dem Stundenplan.

Eine Herausforderung in den Gastfamilien stellte neben der Kommunikation auch die Begegnung mit der echten chinesischen Küche dar, die für europäische Gaumen oft abenteuerlich anmutet. Beeindruckt zeigten sich die Wetzlarer Besucher von der Gastfreundschaft und der Herzlichkeit mit der sie in China aufgenommen wurden.

Ohnehin waren die Goetheschüler voll des Lobes über die Austauschfahrt. „Besonders gut gefallen hat mir die Kombination aus Austausch und Rundreise, da man sowohl einen Einblick in das Leben eines Chinesen bekommen hat, als auch die chinesische Kultur und Sehenswürdigkeiten kennengelernt hat", resümiert etwa Franziska Schneider. Auch Sara Faraji gesteht zwar, dass sie vieles erst etwas ungewöhnlich fand, sagt aber auch: „Ich bin unheimlich froh, diese Reise gemacht zu haben. Besonders gut gefallen hat mir, dass wir viele verschiedene Menschen kennen gelernt haben." Johanna Kobler betont den Kontakt mit dem „echten" China. Man könne sich noch so viele Sehenswürdigkeiten anschauen, den Alltag vermittelt nur das Leben in einer chinesischen Familie. „Und das ist wohl die außergewöhnlichste Erfahrung, die wir gemacht haben."

Der Gegenbesuch der chinesischen Schüler in Wetzlar ist für August 2012 geplant. Der Informations- und Bilderabend über die zurückliegende Reise der Wetzlarer Schüler findet am Dienstag um 19 Uhr in Raum 027 der Wetzlarer Goetheschule, Frankfurter Str. 72, statt.