Es war ein Abiturjahrgang der Superlative: 515 Schüler, über 1500 schriftliche und über 1000 mündliche Prüfungen, mehr als 100 000 Blatt Papier, die mit Prüfungsaufgaben und Erwartungshorizonten bedruckt wurden. Und zum ersten Mal in der Geschichte der Wetzlarer Goetheschule musste die Zeugnisvergabe an die erfolgreichen Abiturienten an zwei aufeinanderfolgenden Abenden stattfinden. Die Wetzlarer Stadthalle war schlicht zu klein, um allen Schülern, Eltern und Lehrern des Wetzlarer Oberstufengymnasiums auf einmal Platz zu bieten. So konnte die erste Hälfte des Jahrgangs am Dienstag, 25. Juni, die zweite Hälfte am Mittwoch, 26. Juni, ihre Zeugnisse auf der Bühne der Stadthalle in Empfang nehmen. 502 Schüler schafften in diesem Jahr das Abitur.

An keiner hessischen Oberstufe, an keinem hessischen Gymnasiums gab es mehr Abiturienten als an der Goetheschule. Grund für das Mammut-Abitur war der Doppeljahrgang – die ersten G8-Schüler, die gemeinsam mit G9-Schülern den höchsten deutschen Schulabschluss absolvierten. Alle Befürchtungen hinsichtlich der Kombination zweier unterschiedlicher Jahrgänge in der Oberstufe hätten sich nicht bewahrheitet, sagte Schulleiter Dieter Grebe. In beiden Gruppen – G8 und G9 – gebe es Abiturienten mit ausgezeichneten Leistungen.

Die beste Leistung allerdings erreichte Nadin Sarajlic. Sie schaffte mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 1,1 in diesem Jahr das beste Abitur an der Goetheschule. Hervorragende Abiturnoten konnten außerdem Miriam Müller und und Laura Schneider (1,2), Caterina Maage, Lisa Müller und Magdalena Ruddies (1,3) sowie Jonathan Albrecht, Lorena Barth, Dennis Beppler und Svenja Scharré (1,4) vorweisen. Die besten Abiturienten erhielten eine Auszeichnung durch Jörg Ludwig, den Vorsitzenden des Förder- und Ehemaligenvereins der Goetheschule, sowie Dr. Werner Diesendorf als Vertreter der Wetzlarer Freimaurerloge Willhelm zu den drei Helmen, die eine lange Tradition mit der Goetheschule verbindet.

Gemeinsam mit der Elternbeiratsvorsitzenden Christine Kunz zeichnete Schulleiter Grebe außerdem Schüler aus, die sich in ganz besonderer Weise für die Goetheschule eingesetzt haben. In diesem Jahr erhielten Fabian Ganß, Robin Neul, Alexander Berger, Maximilian Droll, Marcel Franke, Miriam Müller und Jason Pfeiffer die Ehrung für ihr Engagement im Schulsanitätsdienst.

Eine besondere Auszeichnung durch den Lions-Club Solms erhielt außerdem die Wetterballon-AG unter der Leitung von Physiklehrer Patrick Löffler. Fabian Tripkewitz, Jonas Faber, Jan Fotakis, Frederik Otto, Sarah Wojcik und Jana Vollmer hatten auf Anregung ihres Lehrers einen eigenen Wetterballon konzipiert und gebaut. Am 30. Mai hatte der Ballon mit dem Namen „Goethe Stratos" seinen erfolgreichen Flug absolviert, war dabei bis auf eine Höhe von 28 Kilometern in die Stratosphäre vorgedrungen und anschließend sicher wieder gelandet. Bilder, die die an Bord befindliche Kamera während des Fluges aufgezeichnet hatte, zeigten die Schüler am Mittwochabend in einem kurzen aber beeindruckenden Film. Die Auszeichnung der Projekt-AG übernahm Lions-Club Präsident Hans-Jürgen Irmer. Der Club habe sich vorgenommen, junge Menschen zu prämieren, die Herausragendes geleistet haben. Gemeinsam mit Schulleiter Grebe habe man sich für die Wetterballon AG entschieden, deren Leistung Irmer „aller erste Sahne" nannte.

In seiner Begrüßungsrede sagte Direktor Grebe, er sei überzeugt, dass die Abiturienten der Goetheschule genug Wissen mitnehmen, um erfolgreich an der Stärkung des demokratischen Systems mitzuwirken. An der Goetheschule hätten sie gelernt, wie wichtig die Gemeinschaft ist, um höhere Ziele zu erreichen. Sie hätten viele soziale Kompetenzen erworben, um die Zukunft der Gesellschaft zum Wohle aller gestalten zu können.

Die Festrede, die er als Vertreter des Kollegiums hielt, hatte Dr. Mathias Fich unter das Motto „Nach dem Abitur heißt Mitten im Leben" gestellt. Neben Anspielungen auf eine zweifelhafte „Doku-Soap" auf RTL, die die Schüler zum Gegenstand eines ihrer Motto-Tage in der letzten Schulwoche gemacht hatten, schlug er dabei auch tiefgründige Töne an. So ging es um das Ankommen in einer neuen gesellschaftlichen Realität, um Chancen und Risiken des neuen Lebensabschnitts, die „Tyrannei der Wahl" und die Herausforderung, Verantwortung für das eigene Leben – Erfolge und Fehler gleichermaßen – zu übernehmen. Der wiederholte Beifall zeigte, dass Fich den Nerv des Publikums getroffen hatte.

Bereits vor der offiziellen Feierstunde hatten die Schüler des Leistungskurses Musik von Karl-Heinz Hautmann und Katholische Religion von Raymond Roob zum Abiturgottesdienst in den Wetzlarer Dom eingeladen. Ausgehend von dem Motto „Ein Traum ist unerlässlich, wenn man die Zukunft gestalten will" – einem Zitat des französischen Schriftstellers Victor Hugo – hatten die Schüler Texte und Musik zusammengetragen und den Gästen präsentiert.

Bild 1: (von links) Schulleiter Dieter Grebe, Svenja Scharré, Lisa Müller, Caterina Maage, Lorena Barth und Jörg Ludwig, Vorsitzender des Ehemaligen- und Fördervereins.

Bild 2: (von links) Dr. Werner Diesendorf als Vertreter der Freimaurerloge, Dieter Grebe, Nadin Sarajlic, Magdalena Ruddies, Laura Schneider, Jonathan Albrecht, Miriam Müller, Dennis Beppler und Jörg Ludwig.

Bild 3: Dr. Mathias Fich hielt als Vertreter des Kollegiums der Goetheschule die Festrede.

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