Nach langer, pandemiebedingter Pause durfte sie wieder stattfinden; die Exkursion-Buchenwald der Goetheschule Wetzlar!
Diese Exkursion ist mitnichten irgendeine, bei der den widerstrebenden Schülern, von den Lehrern gestrietzt, im besten Falle etwas geschichtliches Feingefühl beigebracht wird. Nein, durch die freiwillige Teilnahme der Schüler, sowie der Studenten der Uni Gießen und deren beider Interesse an der Geschichte der Gedenkstätte ist es den Lehrern und dem Pädagogen-Team vor Ort möglich, ein Programm bieten zu können, was den Teilnehmern der Exkursion die Möglichkeit darlegt, den Ort und die Ausmaße seiner Geschichte auf viele verschiedene Weisen zu erfassen.

Denn da diese Geschichte sich quasi in unseren Vorgärten abgespielt hat, ist es an uns, ein geschichtliches Feingefühl zu entwickeln, damit wir dem Rest der Welt als Marktrufer die Wichtigkeit der Sache vor Augen führen können, die die Aufarbeitung solcher schwerwiegender Geschichte voraussetzt.

Solch eine Aufgabe ist jedoch wohlgemerkt kein Zuckerschlecken, denn an einem Ort, an dem die Geschichte präsenter nicht sein könnte, lässt sich ein Blick werfen auf die Abgründe der Menschheit, die sich hier in Deutschland aufgetan hatten. Und die Vergleiche, die sich an vielen Passagen der Geschichte ziehen lassen, sei das zur Gegenwart oder zu anderen geschichtlichen
Ereignissen, können einen sehr Schockieren.
Im Arbeiten mit eben jener Geschichte wurde dies den Schülern schnell klar und so mancher war sehr froh darüber, in der Gruppe oder alleine, die abendlichen Pausen zum erholen nutzen zu können.

Dieses Jahr wurde die Exkursion-Buchenwald geleitet von: Christian Barth aus dem Fach Geschichte; Stefan Lesser, welcher sich für einen ethischen Blick auf das Ganze einsetze; Tansilia Schwab, als Referendarin und Thomas Göttlich, mit dem Fokus Geschichte, sowie Pädagogik.

Der Aufenthalt auf dem Gelände der Gedenkstätte bestand, am ersten Tag des Aufenthalts, aus dem freien Erkunden des Ortes und anschließend einer langen Zeit des Erzählens von Jan, einem Mitarbeiter der Gedenkstätte, welcher schon vorige Gruppen der Goetheschule Wetzlar begleitete.

Am zweiten Tag sollten die Schüler und Studis sich in, Projektgruppen unterteilt, ein Recherchethema heraussuchen, über welches sie den Großteil des Tages lang so viel als möglich herausfinden durften.
Alle Erkenntnisse, welche den Tag über gesammelt wurden, sollten am Folgetag von der Gruppe in Form eines interessanten und kreativen Vortrags mit dem Rest der Schüler und Studis geteilt werden.

Abgeschlossen wurde der zweite Tag mit einer freiwilligen Nachtwanderung an den Grenzzäunen des Konzentrationslagers entlang. Hier bekam jeder, so er denn wollte, die Möglichkeit den Ort noch einmal ganz anders wahr zu nehmen und konnte die schwere Geschichte auf eine weitere Art und Weise verarbeiten.

Das Teilen der Erkenntnisse der Recherchen war nun auch der Hauptbestandteil des dritten Tages auf der Gedenkstätte.
Alle Gruppen stellten ihre Funde vor und nach dem jeweiligen Thema lauschten alle Teilnehmer gespannt den weiteren Ausführungen von Jan, der natürlich durch seine Jahre lange Arbeit auf der Gedenkstätte viele Lücken der Vorträge füllen konnte und hier und da noch weiteres erzählen konnte, auf das man bei der Recherche eines Tages nicht sofort stoßen hätte können.

Zum Abschluss des dritten Tages, als alle Vorträge gehalten waren und alles erzählt worden war, was es zu erzählen gab, ging es zum Mahnmal. Auf auf dem Weg zum Glockenturm wurde erneut den Erzählungen von Jan und den Lehrern gelauscht, bis der Fuß des Glockenturms erreicht war und man sich niederließ, um den Abend zu genießen und die Erfahrungen der vergangenen Tage auf sich wirken zu lassen.

Bevor die Schüler und Studis ihre vormittagliche Abreise am vierten Tag antreten konnten, ging es noch an eine letzte Station: das Sowjetische Speziallager Nr, 2.
Für die Schüler und Studis wurde nun ganz klar, dass es nicht nur eine Geschichte-Buchenwald gegeben hat. Sondern, dass es vielmehr drei nennenswerte historische Punkte hervorzuheben gibt. Die Zeit des KZ's, eben das Sowjetische Speziallager Nr.2 und zuletzt das Mahnmal und damit verbunden die Aufarbeitung der Geschichte in DDR-Zeit.

Die Tiefen der Abgründe, in welche die Menschheit damals gefallen war, wiegen doch schwerer auf aller beteiligten Gemüt, als es vielleicht den Anschein erwecken mag... Doch im Rahmen der Exkursion-Buchenwald und durch die Pädagogen an der Seite der SchülerInnen, die es einem ermöglichten, so mit dem Thema umzugehen, wie es für einen Selbst am Besten war, konnte man
sogar trotz pandemiebedingter Unruhen unglaublich viel aus dieser Exkursion mitnehmen. Wenn doch kein Muss bei der Teilnahme dieser Exkursion, ist es allenfalls aufs Wärmste zu empfehlen!

  • Buchenwald_1
  • Buchenwald_2
  • Buchenwald_3
  • Buchenwald_4
  • Buchenwald_5
  • Buchenwald_6
  • Buchenwald_7
  • Buchenwald_8