Preisverleihung der Startup Academy an Wetzlarer Goetheschule Angefangen hatte alles mit den Worten „Man müsste mal…“ So hatte Volker Michel im vergangenen Oktober das neueste Projekt der Wetzlarer Goetheschule, die „Startup Academy – das Ideenlabor“ eröffnet. Jetzt, knapp ein halbes Jahr später, hat die erste Auflage des Projekts mit der Verleihung von „Goethes Gründerpreis“ ihren Höhepunkt gefunden. Bei der Abschlussveranstaltung in der Mediothek der Goetheschule stellten sechs Schülerteams einer Experten-Jury die von ihnen entwickelten Startup-Projekte vor. Am Ende setzten sich Tara Schmidt und Lilli Kopp gegen die Konkurrenz durch. Ihre Idee heißt SchoolDirect – eine Lernplattform für den internen Umgang und gegenseitige Hilfe auf kurzem Weg. |
Volker Michel, Lehrer an der Goetheschule sowie Erfinder und gemeinsam mit seinem Kollegen Jonas Falk Organisator des Projekts, erläutert die Idee hinter der Startup-Academy: Zu oft denke man sich „Man müsste mal...“, ohne dass den Ideen dann Taten folgen. Hier setzt die Startup Academy an: Sie will Schülerinnen und Schülern der Goetheschule helfen, Startup-Ideen zu entwerfen und diese gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft zu vertiefen und weiterzuentwickeln. Dabei leistet sie auch einen Beitrag zur beruflichen Orientierung und bietet darüber hinaus eine Plattform für eine enge Verbindung der Goetheschülerinnen und -schüler zu regionalen Partnern. Und nicht zuletzt vermittelt sie den Teilnehmern und Teilnehmerinnen, welchen Spaß es machen kann, eigene Ideen in die Tat umzusetzen.
Bereits zur Auftaktveranstaltung im Oktober konnte Schulleiterin Annette Kerkemeyer namhafte Gäste in der Aula des Wetzlarer Oberstufengymnasiums begrüßen. Prof. Dr. Katja Specht (Vizepräsidentin der Technischen Hochschule Mittelhessen THM), Jens Ihle (Geschäftsführer der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH) sowie Prof. Dr. Jan Freidank (Dekan des Fachbereichs Wirtschaft an der THM) brachten in ihren Impulsvorträgen den Schülerinnen und Schülern nahe, worauf es bei Startup-Ideen ankommt und wie man den Weg von der Idee weitergeht.
Immerhin acht Schülerinnen und Schüler von den 250 Interessierten, die an der an der Auftaktveranstaltung teilnahmen, waren so motiviert, dass sie in den folgenden Monaten, zum Teil in Zweierteams, an sechs unterschiedlichen Startup-Ideen weiterarbeiteten. So entwickelte Leon Pelikan die App „Democracy in Germany“, die Demokratie direkter und attraktiver machen soll, Philip Schröder entwarf unter dem Titel „Zeitmanagement & Organisationen“ ein Programm zur besseren Strukturierung des eigenen Tages. „EasyComp“ – eine Plattform zur Organisation und Umsetzung von Sportkletter-Wettkämpfe – war die Idee von Henri Breuer, während Justin Jordanek und Yannik Wagner unter dem Namen „Aquipt“ ein Sportgetränk mit dem Ziel, aus der Nische „Pulver für Sport“ zu kommen, entwickelten. Sie teilten sich letztlich den zweiten Platz mit Jakob Weigand, der eine App kreierte, die Parken und Einkaufen in der Wetzlarer Altstadt miteinander verbindet und somit zur Attraktivität der Altstadt beitragen soll.
Auf dem Weg zur Präsentation leisteten verschiedene Workshops an der Goetheschule den Teilnehmenden wichtige Hilfe und Unterstützung bei der Entwicklung ihrer Ideen. Dabei ging es unter der Anleitung von Christian Abt, Workshop-Leiter an der THM, und seinem Team um die Themen Design-Thinking, Projektentwicklung und Pitching. Die Ergebnisse des Entwicklungsprozesses hieß es jetzt in der Abschlussveranstaltung einer kompetenten Fachjury vorzustellen. Zu dieser gehörten neben Prof. Dr. Katja Specht und Schulleiterin Annette Kerkemeyer auch Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner, Sparkassen-Vorstand Stephan Hofmann, Prof. Dr. Jens Minnert (Leitender Direktor Studium Plus) sowie Benjamin Stuchly vom Regionalmanagement Mittelhessen. Vier Minuten hatten die jungen Teilnehmenden jeweils Zeit, um diese Jury von ihren Startup-Ideen zu überzeugen, im Anschluss galt es dann jeweils sechs Minuten lang die Rückfragen der Experten möglichst souverän zu beantworten. Dabei ging es etwa um Zielgruppen, Marktpotential oder die Verfügbarkeit von Prototypen. Gäste der Veranstaltung waren neben Christian Abt und Prof. Dr. Jan Freidank von der THM unter anderem Marcus Kauer, Referatsleiter kulturelle Bildung beim Hessischen Kultusministerium, Christian Schreier (Studium Plus), Schulelternbeiratsvorsitzende Dr. Nicola Herchenhein, Falk Friedrich (Geschäftsführer Leica Deutschland), Alexander Cunz, Armin Cuplent und Burak Dogan von der IHK sowie Softwareentwickler Sven Herchenhein.
Die Beratung und Abstimmung am Ende der Präsentationen ergab schließlich, dass die Idee von Tara Schmidt und Lilli Kopp am meisten überzeugte. Als Preis erhielten die beiden Schülerinnen der E-Phase die Einladung zur Teilnahme am Startup-Wettbewerb der THM „Ideco“. Auch die anderen Teams gingen jedoch nicht leer aus: Sie erhielten Einladungen zur Gründermesse des Regionalmanagements Mittelhessen, um hier ihre Ideen einem größeren Publikum vorstellen zu können. Darüber hinaus hatten alle Teilnehmenden unmittelbar nach der Verkündung der Gewinner Gelegenheit, sich in persönlichen Gesprächen mit den fachkundigen Gästen Rückmeldung zu ihren Ideen und ihrem Auftritt abzuholen.
Die „Startup Academy“ und „Goethes Gründerpreis“ können in ihrer ersten Auflage als voller Erfolg betrachtet werden. Auf die Fortsetzung darf man schon jetzt gespannt sein.