Projekttag zu Chancen und Risiken des Wandels in Gesellschaft und Wissenschaft

Die Zukunft hat schon begonnen. Digitalisierung und künstliche Intelligenz verändern unsere Welt, die Klima-Krise zwingt zum Umdenken, moderne Entwicklungen stellen Demokratie und freiheitliche Ordnung vor große Herausforderungen?

Der Frage, wie wir solchen und anderen Prozessen begegnen können, welche Risiken aber auch Chancen der Wandel bietet, ist jetzt der Jahrgang 13 der Goetheschule Wetzlar nachgegangen. Anlass war der Projekttag „Gesellschaft 2030“, der die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken über aktuelle gesellschaftliche, wirtschaftliche, politische und wissenschaftliche Entwicklungen anregen sollte.

Wetzlars Oberstufengymnasium verfolgte damit das im Leitbild formulierte Ziel, die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Entwicklung zu verantwortungsbewussten und selbstständigen Persönlichkeiten zu unterstützen. Der Tag stand unter verschiedenen Leitfragen, etwa: Wie groß sind die aktuellen Veränderungen für unser persönliches und gemeinsames Leben? Welche Chancen und Gefahren bieten diese Entwicklungen? Sind wir den Veränderungsprozessen ausgeliefert oder können wir diese mitgestalten? Entsprechend ihrem eigenen Interesse konnten die Schüler diesen Fragen in den vier Themengebieten „Nachhaltigkeit“, „Demokratie“, „Digitalisierung / Künstliche Intelligenz“ und „Forschung und Wissenschaft“ nachgehen.

Für einen gemeinsamen Einführungsvortrag hatte die Goetheschule Prof. Dr. Lea Schneider vom Institut für Geographie der Justus-Liebig-Universität Gießen gewinnen können. Unter dem Titel „Wald im (Klima-) Wandel“ beleuchtete sie den globalen Zustand der Wälder unter dem Einfluss von Abholzung, Waldbränden oder Borkenkäfer-Befall und was die Zerstörung der Wälder für den Menschen bedeutet. Zur Sprache kamen dabei auch der vielschichtige Nutzungsdruck auf den Wald und wie sich dessen massive Veränderung auf das gesamte Ökosystem auswirkt. Lea Schneider beleuchtet verschiedene Lösungsansätze für die Krise des Waldes, wobei deutlich wurde, dass das Thema komplexer ist, als manch einer vermutet.

Im weiteren Verlauf des Projekttages hatten die Schüler dann Gelegenheit sich mit den Themen ihrer Wahl zu beschäftigen, wobei die Auswahl vielfältig war. Besonders gefragt war etwa der Workshop zum Thema „Die Zukunft ist nicht das, was man auf Netflix sieht.“ Hier wurden ausgewählte Filmszenen aus Netflix-Serien auf ihre wissenschaftliche Realität hin überprüft, um so den Blick für kommende Entwicklungen fernab von Science-Fiction zu schärfen. Ein anderer Workshop beschäftigte sich mit dem brisanten Thema „Falschmeldungen, Verschwörungserzählungen und Desinformationskampagnen im Social-Media Zeitalter“. Dabei untersuchten die Teilnehmer, wieso Menschen anfällig für Verschwörungstheorien sind, welche Rolle soziale Medien bei deren Verbreitung spielen und wie man Inhalte schnell und unkompliziert auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen kann.

Weitere Workshops beschäftigten sich mit der Frage nach der Zukunft der EU, den Chancen und Möglichkeiten erneuerbarer Energien oder nachhaltigem Tourismus. Äußerst aktuelle Trends hatten unter anderem die Workshops „Antisemitismus heute? Documenta 15 in Kassel“ oder „Gesellschaft 2030 – Gesellschaft ohne Kirche?" aufgegriffen. Letzterer nahm zum Anlass, dass laut aktueller Prognosen das Jahr 2022 das erste sein wird, in dem die Mehrheit der Deutschen nicht mehr Mitglied in einer Kirche sein wird. Themen, die ihre Lebenswirklichkeit bereits jetzt schon unmittelbar betrafen fanden die Goetheschülerinnen und –schüler unter anderem in den Workshops „Zerstört Amazon unsere Innenstädte?“ oder „Wie kann Digitalisierung in Schule gut umgesetzt werden?

Das Ziel war dabei stets eine objektive Betrachtung der Chancen, Gefahren und offenen Fragen. Weder sollte unkritische Begeisterung noch allzu großer Pessimismus Resultat des Projekttages sein. Thorsten Fuchs, Fachbereichsleiter für die Gesellschaftswissenschaften an der Goetheschule, zog ein positives Fazit. Die beteiligten Kollegen hätten den Schülern ein sehr interessantes und vielfältiges Angebot unterbreitet. Es bleibe der Eindruck, dass der Tag für viele Schüler das Bewusstsein für die Dimensionen des derzeitigen Wandels sowie für Möglichkeiten und Verantwortung bei dessen Mitgestaltung geweckt habe.

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