FST 5353 v2 800

Goetheschüler lernen naturwissenschaftliches Denken und Arbeiten

Biologie, Chemie, Physik – viele Schüler tun sich schwer mit den naturwissenschaftlichen Fächer, ihren Inhalten und Methoden. Gleichzeitig erkennen viele aber auch die zunehmend Bedeutung, die diese Fächer für ihr Leben und ihre Berufswahl haben. Deshalb hat die Wetzlarer Goetheschule jetzt einen Projekttag veranstaltet, um Unterstützung bei der Arbeit in den Naturwissenschaften zu bieten. Einen Tag lang drehte sich für die Schüler der Klasse 11 alles ums Experimentieren, Planen und Auswerten in Bio, Chemie und Physik.

Ziel dabei war es die Fähigkeit zur naturwissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweise zu verbessern: Wie formuliere ich richtige naturwissenschaftliche Fragestellungen, wie plane, beobachte und werte ich Experimente aus? Auch von Lehrkräften des Oberstufengymnasiums beobachtete Schwierigkeiten wurden gezielt aufgegriffen. So übten die Schüler etwa das Beschreiben und Interpretieren von Diagrammen. Hinter all dem stand der Wunsch, den Schülern das erfolgreiche Arbeiten in den naturwissenschaftlichen Fächern zu ermöglichen – und das nicht nur, da alle Naturwissenschaften Pflichtfächer in Klasse 11 sind und mindestens eines dieser Fächer bis zum Abitur belegt werden muss. Auch die Vorbereitung auf Studium, Ausbildung und Beruf in einer immer technischer werdenden Gesellschaft spielte eine entscheidende Rolle. Nicht zuletzt sei die naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise dem wissenschaftlichen Arbeiten in anderen Bereichen sehr ähnlich, so dass auch andere Fächer von dem Tag profitierten, erläutert Patrick Röder, Physikfachsprecher an der Goetheschule und Initiator des Tages.

Gemeinsam mit Thorsten May (Chemie)  und Petra Peter (Biologie) war Röder auch Hauptverantwortlicher für die Organisation und Umsetzung. Weiterhin arbeiteten Dr. Beate Drechsler, Tanja Pfuhl und Tim Kahler die verwendeten Lernmaterialien mit aus. Viele weiter Lehrkräfte der Goetheschule trugen ebenfalls zum Gelingen des Projekttags bei.

Ausgangspunkt war die Forschungsarbeit „Förderung der Kompetenzen der naturwissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweisen“ von Prof. Andreas Vorholzer vom Institut für Didaktik der Physik an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Bereits im Schuljahr 2013/14 hatte Vorholzer das naturwissenschaftliche Arbeitsverhalten der Elftklässler an der Goetheschule untersucht. Die Ergebnisse seiner Arbeit stellte er den Fachschaftsvertretern der Schule vor, die so überzeugt von Vorholzers Arbeit waren, dass sie beschlossen diese als Ausgangspunkt für ein gemeinsames Projekt zu nutzen. Tatkräftig Unterstützung erhielten sie bei der Planung von Vorholzer selbst.

Während des Projekttages arbeiten die Schüler in Kleingruppen an fachspezifischen Aufgaben und Experimenten. Die Arbeit erfolgte auch mit Hilfe von iPads, die das Medienzentrum Lahn-Dill zur Verfügung gestellt hatte. Dabei standen jedoch weniger der Erwerb von Fachwissen sondern die fachmethodischen Konzepte der naturwissenschaftlichen Denk und Arbeitsweise im Zentrum.

Das Fazit des ersten Projekttages dieser Art fiel sehr positiv aus. Anstrengend sei es schon gewesen, sagten viele Schüler. Gleichzeitig lobten sie aber auch die Organisation und den angemessenen Anspruch, den der Tag an sie stellte. Auch Organisator Patrick Röder zeigte sich sehr zufrieden: „Die verantwortlichen Kolleginnen und Kollegen haben unglaublich tolle Arbeit geleistet.“ Trotz des langen und intensiven Arbeitstages hätten viele Schüler ordentlich, gewissenhaft und mit Freude gearbeitet, sagte er. Kritische Rückmeldungen werde man ernst nehmen, um das Konzept zukünftig anzupassen.

Röder informierte weiter, dass der Projekttag der Goetheschule auch überregional auf Interesse stoße. So wurden die verwendeten Materialien und Ergebnisse bei der MNU (Mathematisch-naturwissenschaftlicher Unterricht) Landestagung an der Uni Gießen vor 50 interessierten Zuhörern präsentiert. Auch bei der MINT-EC Schulleitertagung Tagung in Kaiserslautern wird das Projekt vorgestellt werden.

 

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