Besuch aus der Epigenetik im Biologie-Leistungskurs

Heute erhielten die beiden Biologie-Leistungskurse der Q1 an der Goetheschule besonderen Besuch: Frau Prof. Dr. Hake vom Genetik-Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen nahm die Schülerinnen und Schüler mit auf eine faszinierende Reise in die Welt der Epigenetik, einem Forschungsgebiet, in dem sie selbst aktiv wissenschaftlich tätig ist.

Erfahrungen.

Ausgehend von den Basics der klassischen Genetik wurde schnell deutlich, dass identische DNA nicht automatisch zu identischen Eigenschaften führt. Ein eindrucksvolles Beispiel lieferte die sogenannte „Copycat CC“: Obwohl sie genetisch identisch mit ihrer „Klonmutter“ ist, unterscheidet sie sich deutlich in Aussehen und Verhalten. Ein anschaulicher Beleg dafür, dass der genetische Bauplan zwar die Grundlage liefert, aber nicht das fertige Ergebnis bestimmt.

Hier setzt die Epigenetik an. Sie beschäftigt sich mit Mechanismen, die Gene an- oder abschalten, ohne dabei die DNA-Sequenz selbst zu verändern. Chemische Markierungen an der DNA oder an den Histonproteinen wirken dabei wie Schalter oder Dimmer: Sie steuern, welche Gene wann, wo und wie stark abgelesen werden. Umweltfaktoren wie Ernährung, Stress oder Lebensstil können diese epigenetischen Markierungen beeinflussen – teilweise sogar über Generationen hinweg.

Frau Prof. Dr. Hake gab zudem Einblicke in aktuelle Forschungsansätze und verdeutlichte, wie jung und komplex dieses Fachgebiet ist. Trotz großer Fortschritte ist die Genetik noch weit davon entfernt, den sogenannten „Code über dem Code“ vollständig zu entschlüsseln. Gerade diese offenen Fragen machen die Epigenetik zu einem der spannendsten und dynamischsten Bereiche der modernen Biologie.

Besonders beeindruckend war, wie anschaulich, enthusiastisch und sympathisch Frau Prof. Dr. Hake den Vortrag gestaltete – sie weckte so bei den Schülerinnen und Schülern nicht nur Interesse für das Thema, sondern auch Begeisterung für die Wissenschaft selbst.

Der Vortrag zeigte eindrucksvoll: Biologie ist keine abgeschlossene Wissenschaft, sondern ein sich stetig weiterentwickelndes Forschungsfeld. Für die Schülerinnen und Schüler war der Besuch eine inspirierende Begegnung mit universitärer Forschung und ein Blick darauf, wie Wissenschaft entsteht – mitten im Klassenzimmer.

 

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