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„Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“

„Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“ – so lautet der Titel einer Ausstellung, die zurzeit an der Wetzlarer Goetheschule zu sehen ist. Möglich gemacht haben dies die Landtagsabgeordneten Dr. Matthias Büger (FDP) und Frank Steinraths (CDU), die die Ausstellung an Wetzlars Oberstufengymnasium jetzt persönlich eröffneten.

Büger hatte die Möglichkeit erhalten, die Ausstellung der „Bundesstiftung Aufarbeitung“ zu erwerben. Da es sich nach seiner Auffassung um ein überparteiliches Thema handelt, fragte er seinen Landtagskollegen Steinraths, ob der sich nicht beteiligen wolle. Steinraths fand die Idee ebenfalls sehr gut und so kam es, dass bei der Eröffnung sowohl Regierung als auch Opposition vertreten waren. Beide Politiker hatten den Wunsch geäußerten, die Ausstellung zunächst an einer Bildungseinrichtung zu zeigen – so entstand die Idee der Kooperation mit der Goetheschule.

20 Plakate zeichnen die Ereignisse der Jahre 1989 und 1990 nach. Erklärende Texte, Bilder und per QR-Code abrufbare Zusatzinformationen vermitteln dabei ein Bild von der Stimmung in der DDR im Frühjahr 1989, über Massenflucht und Mauerfall bis hin zu den Entwicklungen und Entscheidungen, die schließlich in der Wiedervereinigung mündeten.

Bei der Eröffnung erzählte Büger - Abiturjahrgang 1988 - den anwesenden Goetheschülern von seinen ganz persönlichen Erinnerungen an das Jahr `89. Das Besondere an diesen Ereignissen sei, dass es sich um Geschichte handele, die man selber erlebt habe. Er erzählte von Besuchen an der innerdeutschen Grenze, wobei noch kurz vor deren Öffnung nichts auf solche Entwicklungen hingedeutet habe. Den 9. November 1989 nannte er politisch gesehen einen der emotionalsten Momente seines Lebens. Damals, so erzählte Büger den Schülern, habe er auch entschieden, selber politisch aktiv zu werden, seine erste politische Rede habe er Anfang des Jahres 1990 in einem Jugendclub in der DDR gehalten.

Auch Steinraths, der aus Goslar stammt, sagte: „Ohne den 9. November 1989 wäre ich heute nicht hier.“ Er erinnerte ebenfalls an Grenzzäune und Türme im damaligen „Zonenrandgebiet“ und sagte, dass dort für ihn die Welt zu Ende gewesen sei. Heute hingegen frage ihn sein Sohn, was eigentlich eine Grenze sei. Genau wie Büger habe auch er unter dem Eindruck der damaligen Ereignisse den Entschluss gefasst, politisch aktiv zu werden und sei in die Junge Union eingetreten. Über den Mauerfall sagte Steinraths: „Jeder Tag ist Geschichte, aber dieser Tag war etwas Besonderes.“

Schulleiter Dr. Carsten Scherließ dankte den beiden Landtagsabgeordneten für die Bereitstellung der Ausstellung und ihr Erscheinen an der Goetheschule. Die Schüler hätten nicht einfach eine Ausstellungseröffnung erlebt, sondern durch die Zeitzeugenberichte von Büger und Steinraths, einen kleinen Eindruck von dem erhalten, was damals geschah. In den kommenden Tagen würden sich sicherlich viele Schüler sehr bewusst und intensiv mit der Ausstellung beschäftigen. Auch Dr. Thorsten Fuchs, Fachbereichsleiter für die Gesellschaftswissenschaften, sagte, der Unterricht biete viele Möglichkeiten, die Ausstellung im großen Kontext einzubinden. Deshalb sei man gerne auf das Angebot von Büger und Steinraths eingegangen.

Die Plakate werden in den nächsten Wochen zunächst weiterhin exklusiv den Schülern der Wetzlarer Goetheschule zur Verfügung stehen. Danach sollen sie voraussichtlich im Rathaus der Stadt Wetzlar der Öffentlichkeit zugängig sein.

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