Keine Angst vor Kumulieren und Panaschieren! Das war am vergangenen Mittwoch die Botschaft an 660 Schüler der Jahrgangsstufe 11 an der Wetzlarer Goetheschule. Unter dem Titel „Kommunale Goetheschulwahl“ hatten die Jugendorganisationen von CDU, SPD und Grünen im Lahn-Dill-Kreis eine Informationsveranstaltung vorbereitet. Ziel war es, die Schüler sowohl mit dem Kommunalwahlsystem als auch mit für Jugendliche interessanten Inhalten der Parteien vertraut zu machen.
Der vielzitierten Politikverdrossenheit entgegenzuwirken und stattdessen politisches Interesse und Engagement zu fördern – das erhoffte sich neben den Jugendorganisationen auch die Schulleitung der Goetheschule von der Veranstaltung. Zwei Dinge waren es, die Schulleiter Dieter Grebe als besonders positiv empfand: Zum einen die Tatsache, dass die Initiative zu der Veranstaltung von den Jugendvertretern Akop Voskanian (JU Lahn-Dill), Timo Hoffmann (Jusos Lahn-Dill) und Esther Schwedler (Grüne Jugend Lahn-Dill) selbst ausging. Bemerkenswert sei dabei aber vor allem, dass diese das Vorhaben parteiübergreifend planten und umsetzten. Dies könne durchaus als Vorbild für andere dienen.
So übernahmen Schwedler, Hoffmann und Voskanian auch abwechselnd die Moderation der Veranstaltung. Multimedial unterstützt durch eine Präsentation der Landeszentrale für politische Bildung führten sie die Goetheschüler in die Geheimnisse des Kumulierens und Panaschierens ein und werteten anhand von fiktiven, elektronisch präsentierten Stimmzetteln Wahlergebnisse aus. Natürlich nutzten sie auch die Zeit um die Positionen ihrer Parteien zu jugendrelevanten Themen wie Fragen der Bildung, sozialer Gerechtigkeit oder die flächendeckender Versorgung mit Breitband-Internetanschluss vorzustellen.
Sogar Wetzlars Oberbürgermeister Wolfram Dette sowie Reinhard Strack-Schmalor, Verwaltungsdirektor und Wahlleiter im Lahn-Dill-Kreis, waren an die Goetheschule gekommen, um einen Eindruck von der Initiative der Jugendvertreter zu gewinnen. Beide lobten in ihren Ansprachen die Idee und das Engagement, um Jugendliche für Politik zu begeistern. Zum Abschluss hatten die Schüler dann die Gelegenheit, das Gelernte in einer vereinfachten Wahl anzuwenden und je fünf Stimmen zu kumulieren oder zu panaschieren. Die meisten Stimme erhielt hierbei die Grüne Jugend mit 46,5 % vor der Jungen Union (29,3 %) und den Jusos (19,4 %). Auf die einzelnen Personen bezogen hatte Esther Schwedler (Grüne Jugend) mit 612 Stimmen die Nase vorn. Dahinter folgten Akop Voskanian (Junge Union / 494 Stimmen), Till Jakob Eichler (Grüne Jugend / 333 Stimmen), Timo Hoffmann (Jusos / 293 Stimmen) und Matthias Mauring (Junge Union / 114 Stimmen).