Harte Prüfungswochen liegen hintern ihnen. Am Donnerstagabend durften die diesjährigen Abiturienten der Wetzlarer Goetheschule jedoch endlich den Lohn ihrer Bemühungen in Empfang nehmen. Über 350 Abiturienten sowie deren Eltern und Lehrer sorgten dafür, dass die Stadthalle bei der offiziellen Verabschiedung des diesjährigen Abiturjahrgangs fast aus allen Nähten platzte.

Besonderen Grund zur Freude hatten dabei Manon Grimm und Laura Greilich, die beide die Traumnote 1,0 erreichten. Zu den Jahrgangsbesten gehören außerdem Nathalie Christian, Simone Halmen, Janna Hilger, Sina Ness und Till Jacob Schmidt, mit einer Abiturnote von 1,2. Insgesamt 353 Schüler bestanden in diesem Jahr ihr Abitur am größten hessischen Oberstufengymnasium, fünfmal vergab die Goetheschule mit der Fachhochschulreife den zweithöchsten Bildungsabschluss. Der Notendurchschnitt aller Abiturienten liegt 2011 bei 2,62 und somit 0,03 Punkte über dem des Vorjahrs.

Besondere Würdigung für ihr Engagement im Dienste der Schule und der Schüler erfuhren Schulsprecherin Isabelle Daschmann, Michel Honold als Verantwortlicher für Musical und Abiball sowie Georg Wiese  für den Schulsanitätsdienst.

Schulleiter Dieter Grebe betonte in seiner Rede, dass die diesjährige Abiturprüfung die Schule in einem bisher nicht erlebten Ausmaß vor Herausforderungen gestellt habe. Dies lag an der hohen Zahl der Schüler in Kombination mit dem sehr kurzen verfügbaren Prüfungszeitraum, der sich aus dem ungewöhnlich späten Termin der Oster- sowie dem frühen Termin der Sommerferien ergab. Für das schriftliche Landesabitur galt es fast 50.000 Blatt Papier mit Texten und Aufgaben zu bedrucken und zu kopieren. 700 mündliche Prüfungen mussten die Prüfer in 16 Tagen abnehmen - und dies ohne nennenswerten Ausfall des regulären Schulunterrichts.

Dafür, dass dennoch alles reibungslos klappte, dankte Grebe insbesondere dem Stellvertretenden Schulleiter Martin Hinterlang, der den Prüfungsplan erstellte, sowie den Sekretärinnen Elke Jakob und Michaela Papasimos, die die Prüfungstage perfekt vorbereiteten und für die rechtzeitige Fertigstellung der Abiturzeugnisse sorgten.

Die Festrede als Vertreter des Kollegiums hielt Dr. Thorsten Fuchs. Er zitierte den deutschen Humanisten Philipp Melanchton, der bereits im 16. Jahrhundert seine Schüler aufforderte: Sapere audete - Wagt es, weise zu sein! Diesen Rat gab auch Fuchs den Abiturienten mit auf den Weg, wobei er darauf hinwies, dass dazu mehr gehöre als schulische Bildung und berufliche Qualifikation. Persönliche Erfahrungen, Offenheit für Neues, kritisches Denken sowie eine gewisse Bescheidenheit seien ebenso wichtig auf dem zukünftigen Lebensweg.

Im Namen der Schülerschaft sprach Merve Acikgöz, die im Rückblick auf die abgelaufene Schulzeit feststellte: „Wir haben uns verändert und wir werden uns verändern." Sie dankte Lehrern, Schulleitung, Sekretärinnen und der Schülervertretung für ihr Engagement und allen Mitschülern für die schöne Zeit an der Goetheschule: „Eine Zeit, die ich nicht so schnell vergessen werde!"

Grußworte überbrachten außerdem Andrea Bördner für den Ehemaligen- und Förderverein der Goetheschule, Dieter Allgöwer für den Elternbeirat sowie Rainer Waldschmidt für die Freimaurerloge „Wilhelm zu den drei Helmen". Sie übernahmen auch die Auszeichnung der besten Abiturienten.

Auftakt der festlichen Verabschiedung war traditionell der Abiturgottesdienst im Wetzlarer Dom, dessen Gestaltung in diesem Jahr der Religionskurs von Raymond Roob und der Musikleistungskurs von Karl-Heinz Hautmann übernommen hatten. Passend zum Beginn eines neuen Lebensabschnitt hatten sich die Schüler als Thema des Gottesdienstes „Abraham - oder vom Aufbruch" gewählt. Anhand von Gebeten, Liedern und symbolischen Szenen machten sie sich Gedanken über Veränderung und die Gestaltung von Zukunft, die auch den Abiturienten nun bevorsteht.