Auf Einladung von Dr. Klaus Konrad-Leder, dem Geschäftsführenden Direktor der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung zu Lich, waren mehrere Kurse der Jahrgangsstufe 12 am Montag und Donnerstag der vergangenen Woche im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zur Erinnerung an die Pogromnacht im November 1938 zu Gast im Kulturzentrum Bezalel-Synagoge in Lich. Am Montag las Eugen Herman-Friede, inzwischen 83 Jahre alt und vor Kurzem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, aus seinem Buch ‚Abgetaucht. Als U-Boot im Widerstand’: Berlin 1943, der sechzehnjährige Eugen Friede soll deportiert werden. Er ist Jude, er gilt den Nazis darum als Freiwild. Sein nicht-jüdischer Stiefvater versteckt ihn zunächst bei deutschen Regimegegnern in Luckenwalde, einer Kleinstadt in der Nähe von Berlin. Mit diesen zusammen arbeitet Eugen Friede in einer aus Deutschen und Juden bestehenden Widerstandsgruppe. Sie nennen sich ‚Gemeinschaft für Frieden und Aufbau’, verschicken hundertfach Kettenbriefe im gesamten Deutschen Reich und rufen zum Widerstand gegen das Naziregime auf. Im Dezember 1944 wird die Gruppe verraten und von der Gestapo verhaftet, jüdische Mitglieder werden hingerichtet. Eugen Friede bleibt zunächst im Gefängnis und überlebt: Das Kriegsende bewahrt ihn vor dem Tod.

Die Gießener Allgemeine Zeitung berichtete über die Veranstaltung am 23.11.2009 mit Eugen Herman-Friede


Moritz Neumann las am 26.11. aus der fesselnden Biographie "Im Zweifel nach Deutschland", die er über das Leben seines Vaters Hans Neumann geschrieben hat. Stoff für ein filmreifes Drehbuch bot die Lebensgeschichte von Hans Neumann, die ihn auf der Flucht vor Gestapo und SS aus Breslau über Prag bis nach Nordafrika, Spanien und schließlich nach dem Krieg wieder zurück nach Deutschland führte, ein Land, dessen verbrecherische Regierung den größten Teil seiner Familie in die Vernichtungslager verschleppt hatte. Der ausführliche Bericht der Gießener Allgemeinen, der den Lebensweg von Hans Neumann spannend wiedergibt, findet sich hier

Die Kurse der Goetheschule wurden von den Lehrkräften Christian Barth, Thomas Göttlich, Martin Hinterlang, Helmut Laux und Meike Ritter begleitet. An der Veranstaltung am Donnerstag nahm auch eine achte Klasse der Gesamtschule Schwingbach aus Rechtenbach teil.