Als einer von zehn German Air Cadets hatte Jan-Philipp Jarmer aus Braunfels die Möglichkeit, im Rahmen des International Air Cadet Exchange (IACE) in die USA zu reisen. Diese internationale Begegnung wird durch die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt – Lilienthal Oberth e.V. (DGLR) mit wesentlicher Unterstützung der Luftwaffe und der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie seit 1946 organisiert. Ziel des Programms ist, junge Menschen für die Luftfahrt zu begeistern und ihnen darin Perspektiven zu zeigen. Wesentlicher Bestandteil ist die Völkerverständigung der 462 Kadetten aus 19 verschiedenen Ländern.

„Es ist kaum zu glauben, dass diese zwei Wochen schon wieder vorbei sind“, sagte Jan-Philipp kurz nach seiner Heimkehr. Dabei kommt es ihm so vor als habe er die Bewerbung für den IACE erst vorgestern weggeschickt und gestern den Bescheid bekommen in die USA fliegen zu dürfen. „Ich habe mich so sehr gefreut, als ich die Zusage bekam.“

Ein Informationsgespräch im Juni mit anschließender Uniformeinkleidung in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn diente der Vorbereitung der zehn ausgewählten German Air Cadets. Von Frankfurt aus flog der 18-jährige nach Washington D. C. Dort besichtigte man das Weiße Haus und historische Gedenkstätten. Den aus aller Welt stammenden Kadetten wurde eine Führung durch das Pentagon und das State Department ermöglicht. „Beide Institutionen eröffneten uns einen interessanten Einblick in amerikanische Weltpolitik! Im Anschluss an jede Führung hatten wir die Möglichkeit uns mit Generälen und Diplomaten auszutauschen und diskutierten z. B. über das Selbstverständnis der USA.“

Mit auf dem Programm stand natürlich auch das National Air and Space Museum. Zu sehen waren berühmte Flugzeuge wie z.B. die Spirit of St. Louis, mit der der amerikanische Flugpionier Charles Lindbergh zum ersten Mal den Atlantik überquerte. Nächstes Ziel war Kalifornien. Hier wurde zur Freude Jan-Philipps, der seit einem Jahr die Privatpilotenlizenz besitzt, der praktische Teil des Fliegens konkret. „Das war für mich das Sahnehäbuchen des ganzen Austauschs! Mit einer Cessna 182 konnte ich mir den Luftraum über Los Angeles und San Francisco erobern und einen Blick auf Hollywood und das ehemalige Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz werfen.“ Bei der Luftrettung von Ventura erlebten die Kadetten einen abenteuerlichen Helikopterflug im Gebirge. Auf der Vandenberg Air Force Base, die als ziviler und militärischer Raketenstartplatz dient, durften sie in einem Raketensimulator Platz nehmen.

Bei diesen vielfältigen Erlebnissen kamen die Kadetten aus Ländern wie Israel, Japan, Großbritannien, Neuseeland usw. immer wieder miteinander ins Gespräch und tauschten sich über ihre fliegerischen und nationalen Erfahrungen aus. „Wir konnten an einem offiziellen Dinner den die Civil Air Patrol (CAP; Pendant zur DGLR in den USA) organisierte, teilnehmen! Nach einer kurzen Dankesrede meinerseits, kam ein Air Force Leutnant zu mir und sagte: 'Be proud of you, be proud of your country, Germany did a very good job after World War II!' Dieser Satz hat mich berührt und ich weiß, dass ich ihn nie vergessen werde!“

Nach der Tour durch die beeindruckenden Landschaften Kaliforniens, flogen die Kadetten zurück nach Washington D.C. und besichtigten den Nationalfriedhof Arlington sowie das United States Holocaust Memorial Museum. „Während dieses Besuches schrie es betroffen in mir: Einen solchen Völkermord darf es nie wieder geben!“ Jan-Philipp möchte allen Menschen ganz herzlich Danke sagen, die ihn bei diesem internationalen Austausch mit Referenzen und Solidarität unterstützt haben. Sein besonderer Dank gilt den Menschen in den Luftsportvereinen Braunfels und Breitscheid, die ihn in die Welt des Fliegens eingeführt haben! Weitere Informationen zu IACE sind unter www.dglr.de zu finden.