„TheatReale“ ist ein Projekt der Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg, bei dem seit einigen Jahren Theaterstücke mit Behinderten einstudiert und aufgeführt werden. Nachdem im Oktober 2008 Projektleiterin Karin Burg die Idee hatte, etwas mit Shakespeare zu machen, kam von den Teilnehmern gleich der Vorschlag, „Romeo und Julia“ zu inszenieren.

Die Kurse „Darstellendes Spiel“ an der Goetheschule in Wetzlar, an der Karin Burg als Theaterpädagogin unterrichtet, hatten ebenfalls Shakespeare auf dem Winterlehrplan, und so bot sich eine Zusammenarbeit der Schule mit der Lebenshilfe an. Das gemischte Ensemble erarbeitete eine moderne Fassung des Klassikers, ohne ihm den Charakter als klassisches Kostümstück zu nehmen.

In nur sieben Monaten schufen Regisseurin Burg, Regieassistentin Gabriele Stein und das Ensemble aus Schülern und Behinderten eine zweistündige Version des Stückes, die lustig und unterhaltsam ist, ohne das Thema seines Ernstes zu berauben. 250 Zuschauer erlebten die Premiere und waren restlos begeistert.

Nach der Vorstellung der Veroneser Gesellschaft thematisieren die schwarz gekleideten Schüler den Familienkonflikt der Montagues und der Capulets. Die originalgetrau kostümierten Akteure verdeutlichen dann die Tiefe des Streits und weisen darauf hin, dass der Konflikt sich von der Herrschaft auf die Dienerschaft übertragen hat.

Vier Mal erscheint das berühmte Liebespaar und stellt sich vor. Alle acht Darsteller fordern schließlich Besucher zum Tanz auf. So wird das Fest der Capulets, auf dem der gefährliche Blick der Julia den Romeo traf, zum Volksfest. Die Hauptdarsteller in den Rollen der Romeos, Julias, Diener und Grafen waren Peter Burggraf, Jürgen Dern, Bianca Dworak, Willi Frick, Eckhard Althen, Ann-Marie Schaaf, Claudia Schäfer, Frank Scheld, Dagmar Stoll, Ute Walter und Heidemarie Wiese.

Nach dem Erfolg der Premiere planen Gabriele Stein und Karin Burg weitere Aufführungen an anderen Orten.