Die Ausstellung „20 Jahre friedliche Revolution und deutsche Einheit“ ist noch bis zum 27. November in der Pausenhalle der Wetzlarer Goetheschule zu sehen. Die Ausstellung wird von der Bundesstiftung zu Aufarbeitung der SED-Diktatur angeboten, ergänzt wurde sie vom Hessischen Hauptstaatsarchiv in Zusammenarbeit mit der Hessischen Staatskanzlei. Auf 20 Tafeln können Besucher der Ausstellung die Ereignisse von der Wende in der DDR bis zur deutschen Wiedervereinigung verfolgen, zwei Zusatzplakate werfen einen besonderen Blick auf die Beziehungen zwischen Hessen und Thüringen.

Zur Eröffnung war eigens Staatssekretär Dr. Thomas Schäfer aus Wiesbaden nach Wetzlar angereist. Er sagte, es sei ihm eine besondere Ehre in der Aula der Goetheschule zu sprechen und betonte die Bedeutung von gelebter Partnerschaft und des Gemeinsamen. Einen einführenden Vortrag in die Ausstellung gab Dr. Johann Zilien vom Hessischen Hauptstaatsarchiv. Mitglieder des Bundestages und des hessischen Landtags sowie Vertreter der heimischen Politik waren zur Eröffnung an die Wetzlarer Goetheschule gekommen.

Die Ausstellung steht nach Anmeldung auch anderen Schülergruppen offen. Interessenten wenden sich an das Sekretariat der Goetheschule (Tel.: 0 64 41 / 9 78 20).

Verbunden war die Ausstellungseröffnung mit der Präsentation der Ergebnisse eines gemeinsamen Projektes von Schülern der Ilmenauer und Wetzlarer Goetheschule sowie der Wetzlarer Eichendorff-Schule.

Wie lebten Menschen in einem Staat, in dem man ständig Gefahr lief, bespitzelt oder selbst als Spitzel für das Ministerium für Staatssicherheit angeworben zu werden? Was trieb Menschen im Jahr 1989 dazu, offen ihren Protest gegen die DDR-Staatsmacht zu erheben? Wie erlebten Menschen in Ost und West die Wendezeit und wie gehen sie heute damit um? Diesen und vielen weiteren Fragen gingen 20 Jahre nach dem Mauerfall, die Schüler bei einem gemeinsamen zweiteiligen Projekt in Ilmenau und Wetzlar nach.

Vom 2. bis 5. Juni hatten sich 15 Wetzlarer und 19 Ilmenauer Schüler in Begleitung von Lehrern und Schulleitung zunächst in Ilmenau, um an dem gemeinsamen Projekt zu arbeiten. Dazu gehörten Zeitzeugengespräche etwa mit dem ehemaligen Ilmenauer Pfarrer Gerhard Sammet und Quellenarbeit und Recherche mit Dr. Matthias Wanitschke von der Stasi-Unterlagen Behörde in Erfurt sowie die Besichtigung des ehemaligen Erfurter Stasi-Gefängnisses.

Beim Gegenbesuch der Ilmenauer vom 11. bis 14. November in Wetzlar setzten die Schüler nun ihre Projektarbeit fort. Diesmal gehörten dazu ein Zeitzeugengespräch mit Bernhard Fey, der zweimal versuchte aus der DDR in den Westen zu flüchten und dabei verletzt wurde, sowie der Besuch der Lesung von Klaus Kordon in Dillenburg, der wegen Fluchtversuchen in der DDR inhaftiert war und später von der BRD freigekauft wurde. Gemeinsam besuchten die Schüler die Ausstellungen „20 Jahre friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ an der Goetheschule sowie „…als die Flüchtlinge nach Gießen kamen (Wanderausstellung zum Notaufnahmelager Gießen).

Die Ergebnisse des gesamten Projektes präsentieren die Schüler am Samstag, 14. November, gemeinsam in der Aula der Goetheschule. In Filmsequenzen und Interviews, in Vorträgen und auf Plakaten zeigten sie eindrucksvoll die Möglichkeiten, die die Beschäftigung mit Geschichte auch außerhalb des herkömmlichen Unterrichts bietet. Die Schulleiter der Wetzlarer und der Ilmenauer Goetheschule, Dieter Grebe und Volker Rusch, betonten, dass sie in Zukunft auf weitere gemeinsame Projekte hofften.

Verantwortliche Lehrer des Projektes waren auf Wetzlarer Seite Ulrike Rau und Werner Koch, auf Ilmenauer Seite Barbara Kriebitzsch und Volker Rempt