(fgk) Wenn Johannes Lischka und Elvir Ovcina den Unterricht schmeißen, ist klar, welches Fach auf dem Stundenplan steht: Basketball. 21 Zwölftklässler der Goethe-Schule Wetzlar staunten nicht schlecht, als die zwei Riesen des Bundesligisten LTi Gießen 46ers am Montag in ihren Sportunterricht schneiten. Dabei müssten die Schüler längst an Promi-Sportler gewöhnt sein. Schließlieh ist ihr Sportlehrer Volker Michel, der ehemalige Handball-Nationalspieler.

Seit einem halben Jahr unterrichtet der gebürtige Dornholzhausener an der Goetheschule Sport und Mathematik. „Jetzt muss ich tatsächlich mal richtig für mein Geld arbeiten“, sagte der 36-Jähnge zwinkernd vor der Sportstunde.

Arbeitsüberlastung war jedoch nicht der Grund, warum er zwei Profi-Basketballer für eine Sportstunde anheuerte. Er wollte seinen Kurs zum Ende der Basketball-Einheit mit einer außergewöhnlichen Aktion überraschen: Deswegen hatte er seinen Schülern mit keinem Wort verraten, dass die 46ers vorbeischauen würden.

Für die Schüler war es eine lehrreiche Stunde. Denn Elvir Ovcina und Johannes Lischka erzählten eine Menge vom Profi-Sport:

„Wir trainieren zweimal am Tag: morgens Krafttraining und abends Mannschaftstraining", erzählte Johannes Lischka von seinem Arbeitsalltag. Auch als die Schüler wissen wollten, warum er Basketball und nicht etwa Fußball spiele, antwortete der 22-jährige Nationalspieler offen: „Als Kind habe ich Fußball gespielt, später Tischtennis - und das nicht einmal schlecht." Erst mit 13 Jahren kam er zum Basketball. „Da merkte ich, dass ich Talent dafür habe, und blieb dabei."

„Natürlich macht Sport sehr viel Spaß. Aber es ist auch viel harte Arbeit und viel Stress", erzählte der 33-jährige Elvir Ovcina, der erst vor zwei Wochen zu den 46ers gestoßen ist. Außerdem brauche jeder Profi-Basketballspieler einen Plan für später. Denn mit 35 sei die Sportlerkarriere meist zu Ende. „Abi zu machen ist auch im Profi-Sport. Ich hab meins auch gemacht, wenn auch mit Ach und Krach", sagte Johannes Lischka. Er denkt zurzeit über ein Fernstudium nach. Natürlich kamen die beiden nicht nur zum Plaudern in den Unterricht. Nach der Fragerunde hieß es für die Schüler dribbeln, werfen, rennen und passen - alles nach Anleitung der Profis. Für Sportlehrer Volker Michel stand fest: Die Unterrichtsstunde war ein voller Erfolg. Und das nicht nur, weil die Basketballprofis den Sportkurs zu ihrem nächsten Heimspiel am Samstag (20 Uhr) gegen die Giants Düsseldorf eingeladen haben.

„Das war ein gutes Training. Die beiden haben den Schülern tolle Sachen gezeigt. Und vielleicht werden ein paar jetzt noch zu echten Fans“, sagte Michel. Das Projekt „46ers at school“ gibt es seit drei Jahren. Jede Woche machen die Bundesliga-Spieler aus Gießen Station an einer anderen Schule.