„Die wichtigste Botschaft des Abend lautet für Sie: Sie haben es geschafft!“ Mit diesen Worten begrüßte Schulleiter Dieter Grebe den Abiturjahrgang 2010 der Wetzlarer Goetheschule am Freitagabend in der Wetzlarer Stadthalle. 313 Schülerinnen und Schüler haben in diesem Jahr das Abitur am Wetzlarer Oberstufengymnasium bestanden. Im Beisein von Mitschülern, Eltern und Lehrern nahmen sie am Freitag in festlichem Rahmen ihre Zeugnisse in Empfang.

Das beste Abiturergebnis erzielten in diesem Jahr mit einer Note von 1,1 Kim Winterfeld, Astrid Eichhorn und Nele Kornder. Die Note 1,2 erreichten Robin Lautenbacher, Jana Grieb, Lukas Rauber und Azad Quell. Die Durchschnittsnote aller Abiturienten liegt im Jahrgang 2010 bei 2,59 und ist damit auf die Hundertstel identisch mit der Durchschnittsnote des Vorjahres, wie der Schulleiter mitteilte.

Grebe ging in seiner Begrüßungsrede auf die abgelaufenen zwei Jahre, insbesondere aber die unmittelbar zurückliegende heiße Phase der Prüfungen ein. Er erwähnte das erneute Landesabitur, das diesmal ohne Pannen abgelaufen sei, aber auch die rund 650 mündlichen Prüfungen, die Schüler und Prüfungsausschüsse in nur 13 Prüfungstagen absolvieren mussten.

Der Schulleiter nahm das Zitat „Kleine Augen machen Angst“ Joachim Gaucks zum Anlass, den Abgängern einen Rat mit auf den Weg zu geben. Der Ausspruch bedeute, dass Menschen, die nicht mit offenen Augen durchs Leben gehen, angsterfüllt leben. „Ich hoffe, dass Sie nicht nur heute mit strahlenden und hellen Augen Ihre Abiturzeugnisse entgegennehmen, sondern, dass Sie in der Goetheschule auch gelernt haben, stets mit wachen Augen das politische und gesellschaftliche Leben kritisch zu begleiten“, sagte Grebe daran anknüpfend. Das ihm nicht Bange sei um offenes, beherztes Engagement der Goetheschüler, machte Grebe an zwei Beispielen deutlich: dem Eintreten der Schüler für die zunächst ausgefallenen Musik-Leistungskurs-Konzerte im Februar sowie dem Einsatz für den Erhalt der Goetheschule in ihrer jetzigen Form im Rahmen des Schulentwicklungsplans.

Als Vertreter des Kollegiums hielt Alexander Jendorff die Festrede. Als Geschichtslehrer warf er einen Blick auf die Geschichte des Abiturs und dessen Funktion im Laufe der Zeit, wobei er durchaus auch kritische Töne anklingen ließ. So sei die vermeintlich neue Forderung an Schule, Bildung und Ausbildung zu vereinen letztlich eine Binsenweisheit und diese Kombination seit eh und je Bestandteil schulischen Lernens. Jendorff sah vielmehr die Gefahr, dass zugunsten einer rein pragmatisch-orientierten Ausbildung der humanistische Bildungsanspruch vernachlässigt werde und ging in diesem Zusammenhang unter anderem mit den Verantwortlichen der jüngsten Finanzkrise ins Gericht.

Auch Elternbeiratsvorsitzender Dieter Allgöwer gratulierte den Abiturienten und nannte sie „die Generation, die die Zukunft des Landes entscheidend prägen wird.“ Er ermunterte die Schüler „mit Mut und Kühnheit gegen den Strom zu schwimmen und ihre Visionen umzusetzen.“ Als Vertreter des Ehemaligen- und Fördervereins der Goetheschule überbrachte Ulrich Engelmann Glückwünsche. Engelmann betonte, was er in den Reden gehört habe lasse hoffen, dass die Goetheschule die Abgänger auch gelehrt habe, ihren eigenen Kopf zu gebrauchen. Im Namen der Schülervertretung dankte Debora Nietsch allen am Abitur Beteiligten. Als Vertreter der Freimaurerloge „Wilhelm zu den drei Helmen“ überbrachte Rainer Waldschmidt Glückwünsche an die Abiturienten. Loge und Schule verbindet eine Partnerschaft, seit die Freimaurer im Jahr 1799 der Stadt ihr Logenhaus überließen, um hier eine Oberschule einzurichten. Traditionell ehrt die Loge die drei besten Abiturienten der Goetheschule mit Buchpreisen. Musikalisch trugen Astrid Eichhorn, Svea Schenkel, Elisabeth Böttcher sowie Schüler der Musik-Leistungskurse zum Programm bei.

Den Auftakt der festlichen Verabschiedung bildete wie jedes Jahr der Abiturgottesdienst im Wetzlarer Dom, dessen Gestaltung in diesem Jahr der Religionskurs von Gerrit Pithan und der Musikkurs von Christian Stöhr übernommen hatten und der in diesem Jahr unter dem Thema „Was bin ich wert?“ stattfand. In einer Spielszene beschäftigten sich Schüler mit der Frage nach dem Wert eines Menschen, musikalische Beiträge leisteten das Bläser-Ensemble des Musik-Leistungskurses von Georg Kämpfer, Christian Cech an der Orgel sowie Lisa Zipp, Lucia Kameskar (Gesang) und Simone Halmen (Klavier). Die Kollekte erbrachte 300 Euro, die für die Arbeit der Heilsarmee bestimmt sind.