Wetzlar (fst). „Diskurs der Liebe“ – das war der Titel des Projektes, das 60 Schülerinnen und Schüler der Wetzlarer Goetheschule am Mittwochabend im Forum der Schule aufführten. Die Schüler waren Teilnehmer an den Kursen „Darstellendes Spiel“ von Karin Burk, die Aufführung das Ergebnis eines Teiles ihrer Arbeit im vergangenen Schuljahr.

Dem Projekt zugrunde lag Heiner Müllers Prosatext „Liebesgeschichte“ aus dem Jahr 1953. Müller erzählt die Geschichte eines jungen Paares, das sich verliebt, dessen Beziehung jedoch an einer ungewollten Schwangerschaft zerbricht. Aufgabe der Schüler war es, sich mit den Möglichkeiten einer szenischen Gestaltung der Konflikte im Text zu beschäftigen und diese umzusetzen.

Die Schüler bedienten sich dabei verschiedenster Methoden, von sketchartigen Szenen über Standbilder bis zu sprachlichen Klangteppichen. Mal wurden die beiden Hauptfiguren und deren Gedanken von vier jungen Schauspielern präsentiert, mal wendeten sich Schüler im Monolog an das Publikum oder informierten – aus ihrer Rolle fallend – über Details der Handlung. Zum Schluss erschien dann der Protagonist Hans P. sogar als Teilnehmer einer Therapiegruppe, in der er versuchte, die erlebten Erfahrungen zu verarbeiten. Immer wieder nahm auch die Improvisation einen großen Teil der Aufführung ein, deren Wirkung auf die Zuschauer durch an die Wand projizierte Auszüge des Originaltexts verstärkt wurde.

Ziel der Arbeit und Auseinandersetzung mit dem Text war es auch, den Teilnehmern der Kurse die Schnittmengen zwischen Alltags- und Theaterwirklichkeit zu verdeutlichen.

Zweieinhalb Stunden hatten die Besucher Zeit sich ein Urteil vom schauspielerischen Talent der Schüler zu bilden, bevor alle Darsteller mit einer gemeinsamen Lesung eines kurzen Liebesgedichts von Heiner Müller den Abend beendeten.