Vom 25.-26.11.2010 fand in der Dietrich Grönemeyer Stiftung in Bochum ein Seminar zum Thema Gesundheit statt. Das von der AOK unterstützte „Projekt Schnecke“ soll deutschen Schülern der Klassen 8-11 das Interesse an der eigenen Gesundheit näher bringen. Vier Schülerinnen und Schüler der Goetheschule Wetzlar reisten auf Initiative ihrer Lehrerin Frau Baeutsch an. Das Seminar begann mit einem Vortrag des renommierten Arztes und Wissenschaftlers Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer über die Bedeutung ausreichender Bewegung. Sein Motto. Turne bis zur Urne! Es folgte ein Vortrag von Prof. Dr. E. Hoffmann, der darüber referierte, dass Probleme in der Schule oft auf Einschränkungen der Seh- und Hörfähigkeit zurückzuführen seien. So können beispielsweise bereits Sylvesterböller und Schüsse aus Spielzeugpistolen in Ohrnähe das Ohr schlagartig um 50 Jahre altern lassen. Dr. Thomas Heintze folgte diesem Vortrag mit einem wohl jedem bekannten Problem, dem Stress. „Dauerhafter Stress wird meistens durch eine zu hohe Erwartungshaltung an sich selbst oder durch andere Dinge wie nächtliche Geräusche, actionreiche Filme etc., Sorgen, Neid oder Schuldgefühle ausgelöst“, so Heintze. Heintze appellierte an die Schüler, die Ansprüche an sich selbst und andere herunterzusetzen und so den allgemein herrschenden physischen und psychischen Stress zu reduzieren.

Im Rahmen des „Projekt Schnecke“, vorgestellt von Frau D. Beigel vom hessischen Kultusministerium, wurden die Schüler umfangreich über die Bedeutung eines intakten Gleichgewichtsinnes aufgeklärt. Das Projekt wurde 2007 mit dem Ziel ins Leben gerufen, Schüler flächendeckend über die Ursachen von Lernproblemen zu informieren. Obwohl das Gleichgewicht einer der ersten entwickelten Sinne ist, leiden einer Untersuchung zufolge 68% der Kinder und Jugendlichen an Gleichgewichtsschwierigkeiten, die sich, wie kaum eine andere Störung, auf das Lernvermögen auswirken. Dabei könnten schon 2-minütige Gleichgewichtsübungen vor dem Unterricht oder das Sitzen auf beweglichen Sitzkissen das Problem bekämpfen. Ein intaktes Gleichgewichtssystem, so Frau Beigel, wirkt sich nicht nur auf die Bewältigung von schulischen Herausforderungen, sondern auch z. B. auf das Sozialverhalten, die Verdauung, die Sprache, die Emotionalität und die Motorik aus. Für Kinder und Jugendliche mit einer Affinität zum Bildschirm, aber auch stark übergewichtige oder kranke Kinder, präsentierte Herr M. Grobe von der Firma Nintendo zahlreiche Fitness – und gleichgewichtsfördernde Programme für die WII-Konsole, die die Teilnehmer in der Pause testen durften.

Schließlich sensibilisierte Herr Dr. J. Silberzahn die Zuhörer für die Auswirkung von Lärm, der schon in einem harmlos erscheinenden Maß die Haarszellen im Ohr dauerhaft zerstören kann, was neben der bekannten Schwerhörigkeit auch Schlafdefizite und Tinitus mit sich bringen kann. „Lärm im Klassenraum lässt sich durch eine geschickte Anordnung der Möbel und durch Verkleidung der Wände mit weichen Materialien reduzieren“, so Silberzahn.

Die geladenen „Gesundheitsbotschafter“ folgten der Veranstaltung mit großem Interesse und gewannen überraschende und auch manchmal schockierende Erkenntnisse darüber, wie Schüler im Alltag oft ohne ihr Wissen ihre Gesundheit schädigen. Die Tipps zur Vorbeugung sind gut angekommen. Ziel wird es nun sein, die vielen Anregungen dieser gelungenen und beeindruckenden Veranstaltung in die Schule zu tragen und an die Mitschüler und das Kollegium weiterzugeben.