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Wer ist Werther? Was ist Werther? Und was bedeutet Goethes Werther heute für Schüler? Mit diesen und weiteren Fragen rund um Goethes „Wetzlarer“ Stück haben sich die Schülerinnen und Schüler der Kurse „Darstellendes Spiel (DS)“ an der Wetzlarer Goetheschule im vergangenen Schuljahr auseinandergesetzt. Das Ergebnis präsentierten sie am Mittwoch, 29. Juni 2016, im Forum des Oberstufengymnasiums. Unterstützung erhielten sie dabei von einer Integrationsklasse von jungen Flüchtlingen an der Käthe-Kollwitz-Schule.

 

Karin Burk und Nina Schmidt, beide DS-Lehrerinnen an der Goetheschule, wollten ihren Kursen mittels des Theaterspiels und -spielens einen Zugang zum „Werther“ ermöglichen. So entstand eine über zweistündige Collage aus unterschiedlichsten Szenen und Aktionen, in denen die insgesamt fast 150 Schüler ihre eigenen Gestaltungsideen umsetzten. Besonderheit war die Kooperation mit der InteA (Integration und Abschluss) Klasse der Käthe-Kollwitz-Schule unter der Leitung von Serpil Schröder. Diese bis zu zwei Jahre dauernden Klassen sollen Deutschkenntnisse vermitteln und Zugänge zur Ausbildungs- und Berufswelt eröffnen.

Auch Dr. Carsten Scherließ, Schulleiter der Goetheschule, hob besonders die Leistung der Schüler dieser InteA-Klasse hervor. Diese seien noch nicht sehr lange in Deutschland. Umso beeindruckender war es, dass sie sich gleich mit einem anspruchsvollen Werk der deutschen Literatur auseinandersetzten. Der Schulleiter sagte auch, das Projekt „Contemporary Werther“ zeige, wie Theater Zugang zu Themen ermögliche, die hochkompliziert seien.
Bei ihren Darbietungen bedienten sich die Schüler verschiedenster Methoden, von sketchartigen Szenen über Standbilder bis zu durch chorisches Lesen entstehenden sprachlichen Klangteppichen. Manchmal äußerten sie ihre Gedanken zum Stichwort „Werther“ in einem Satz, mal präsentierten sie Szenen aus dem Stück als Schattenspiel. Die im Begriff „contemporary“ angedeutete Aktualisierung des Stoffes wurde in zum Teil überarbeiteter Sprache deutlich. Ebenso zeigte sie sich, wenn eine Schülergruppe einen vertanzten modernen Pop-Song zum Thema Werther darbot, oder in einer schwarz-humorigen Szene eine Putzfrau sich nach dem Selbstmord des Protagonisten darüber beschwerte, dass sie das nun wegwischen müsse. Dass Schulleiter Scherließ selbst sich bereit erklärte in dieser Szene die Leiche zu spielen, sorgte für zusätzliche Erheiterung.

So wurden am Ende des Abends sicher nicht alle Fragen des Publikums zum Thema „Werther“ beantwortet, vielleicht waren sogar ein paar neue hinzugekommen. Zumindest aber nahmen die Zuschauer viele neue und ungewöhnliche Eindrücke mit, die sie auf dem Heimweg in aller Ruhe verarbeiten konnten.

 

 

 

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