„Mein Valentin ist das Fach Latein.“ - Für alle lateinbegeisterten Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der Goetheschule fand am 14. Februar 2024, am Valentinstag, in der Mediothek das zweite „Convivium Latinum“ statt. Nach einer kleinen Stärkung mit frischen Brezeln und Snacks erfuhren die etwa 40 Zuhörer von Dr. Helge Baumann vom Institut für klassische Sprachen und Literaturen der Philipps-Universität Marburg einiges über die Geräuschkulisse der Antike. |
Auch wenn es sich um ein Beisammensein von Lateinfreunden handelte, präsentierte Baumann zunächst einen Eindruck der griechischen Musik in Form eines Hymnus für Apollon, den griechischen Gott der Musik. Überliefert wurde die Notenschrift in Form einer Inschrift an einem Schatzhaus in Delphi. Die ungewohnten Klänge, begleitet von einer Kithara, erinnerten am ehesten an einen gregorianischen Choral, also Kirchenmusik des Mittelalters.
Auch die Epen von Homer wurden ursprünglich für Sänger geschrieben. Dafür ist allerdings, wie bei vielen Stücken der Antike, keine Notenschrift überliefert, sodass nur Mutmaßungen über den Klang angestellt werden können. Einer der wenigen Ansätze zur Rekonstruktion ist zum Beispiel die Orientierung am natürlichen Tonhöhenakzent, den das Griechische hatte.
Zu guter Letzt trug Baumann noch einen Ausschnitt aus dem 56. Brief Senecas an Lucilius vor, in dem die Kulisse in einer römischen Therme beschrieben wird. Seneca hatte ein besonderes Talent für anschauliche Beschreibungen, und diese etwa durch eine Anhäufung von Klangwörtern erreicht. Der Brief weckte viele Assoziationen zu der Geräuschkulisse eines heutigen Freibads und so konnten die Zuhörer sich die Szenerie gut vorstellen.
Nach einer abschließenden Fragerunde verabschiedete sich Dr. Helge Baumann. Der Abschiedsschmerz wurde jedoch von Organisator Dr. Holger Sturm mit dem Ausblick auf ein erneutes Zusammentreffen im nächsten Jahr etwas abgeschwächt.